Fanfic: Ein Abenteuer beginnt (Ende)
„Nein! Das bist du nicht. Es ist mir heute Morgen schon aufgefallen. Du bist nur...“ Ranma stoppte kurz und vollendete dann seinen Satz: „... ein Traumbild.“ Er trat noch einen weiteren Schritt zurück.
Plötzlich verschwand Akane vor seinen Augen und um ihn herum wurde es still. Weder das Rauschen der Bäume, noch das Zwitschern der Vögel war zu hören. Ranma ließ den Kopf hängen: ~Das alles hier ist ein Traum, ein Hirngespinst aus meinem Kopf, wie ich es gerne hätte.~ Ranma schaute sich um. ~Es ist nicht real. Nichts ist hier wirklich oder wichtig. Nicht einmal Akane...~ Da trat jemand von vorne auf ihn zu. Ranma hob seinen Kopf. Es war Akane. (wieder einmal) Aber bei ihr war etwas anders. Im Gegensatz zu der Akane, die eben noch vor ihm stand, hatte dieses Mädchen irgendwie eine ganz andere Wirkung auf ihn.
Unsicher ging er wieder einen Schritt zurück: „Du bist auch nur ein Traum, nicht wahr?“ Akane lächelte und kam auf ihn zu: „Die Antwort lautet wahrscheinlich Ja und Nein.“ Sie blickte in seine Augen: „Ich hab euch beobachte, dich und die andere Akane.“ Einen Moment herrschte Ruhe. Ranma musterte sein Gegenüber genau. Akane schaute ihn immer noch mit einem herzlichen Blick an: „Sag mir.... Wie hast du gemerkt, dass sie nicht echt war?“ Ranma schluckte: „Na ja...“ Errötend senkte er seinen Kopf: „Immer wenn mich meine Akane geküsst hat, mich berührt hat, dann habe ich etwas gespürt, hier drin.“ Ranma blickte auf seine Brust und deutete mit dem Zeigefinger auf die Stelle seines Herzens. Dann hob er seinen Kopf: „Aber bei ihr... fühlte ich gar nichts, weder bei ihren Berührungen, noch bei ihren Küssen.“
Akane lächelte. Im Grunde genommen hatte sie eine derartige Antwort erwartet. Aber sie wollte es von ihm hören. Jetzt kam sie noch weiter auf Ranma zu und legte ihre flache Hand auf seine Brust. Ranma bekam eine Gänsehaut und sein Herzrhythmus beschleunigte sich enorm. Erstaunt hielt er inne. Akane stand direkt vor ihm und schaute zu ihm auf. Grinsend stellte sie sich langsam auf die Zehenspitzen und drückte Ranma einen liebevollen Kuss auf den Mund. Nach einigen Sekunden löste sie sich wieder von ihm: „Fühlst du was? Einen Unterschied...?“ Ranma kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: „Du... bist es wirklich! Meine Akane...“ Reflexartig schlang er seine Arme um Akane und drückte sie an sich: „Aber... wie? Wie kann das sein? Das ist doch mein Traum...“ Akane erwiderte seine Umarmung, kuschelte sich an ihn und sprach leise: „Ich weiß es nicht, Ranma. Ich bin eben hier, irgendwie.“
Ranma löste die Umarmung und schaute seine Akane an. Sie lächelte ihm wieder entgegen und streichelte mit einer Hand über seine Wange. „Setzten wir uns?“ fragte Akane und deutete auf den Stein neben dem Teich. Ranma nickte und setzte sich mit ihr neben dem Teich.
„Akane?“ Die Angesprochene schaute zu ihm „Hm?!“ Ranma schluckte schwer: „Ich... hab es wirklich versucht. Aber ich konnte ihn nicht besiegen.“ „Was... was willst du... damit sagen?“ fragte Akane mit zittriger Stimme. Ranma schaute sie an und sah die Angst in ihrem Gesicht. Es war schwer, ihr das sagen zu müssen: „Shing-Sun... er hat mich... uns getötet. Wir waren vollkommen machtlos.“ „Nein!!!“ Akane ließ sich auf seinen Schoß sinken: „Hör auf so einen Quatsch zu erzählen! Du bist nicht tot, verstanden?“ Ranma streichelte ihr über die Haare: „Akane, meine Erinnerung täuscht mich nicht...“ „Du sollst still sein! Hör auf mit dem Blödsinn! Tote träumen nicht...“ Ranma brachte ein schmerzhaftes Lächeln über seine Lippen und schaute in den Himmel hinauf: „Weißt du das genau?“ Akane blieb still. Natürlich wusste sie es nicht genau. Aber das Ranma tot sei, das wollte sie einfach nicht wahr haben. Er senkte wieder seinen Kopf und streichelte über Akane`s Haare: „Ich glaube das hier ist meine Chance, mich wenigstens von dir zu verabschieden.“ Vorsichtig zog er die zitternde Akane auf seinen Schoß und streichelt ihr über die Wange. Langsam nährte er sich ihr. „Jetzt hör schon auf zu weinen!“ sagte Ranma und begann Akane zu küssen. Eine ganze Weile ließen sie nicht voneinander ab, bis Ranma den Kuss unterbrach und sie sanft von sich wegdrückte. „Ranma...?“ Akane war überrascht. Der Junge schaute sie ernst an: „Es wird Zeit, Akane. Du musst gehen. Es ist nicht gut, wenn du zu lange hier bist.“ Akane merkte plötzlich, wie ihr Körper leicht transparent wurde. Erschrocken stand sie auf, schaute abwechselnd auf ihre Hände und wieder zu Ranma. Ranma stand ebenfalls wieder auf. „Du musst gehen...!“ murmelte er leise.
Langsam öffnete Akane die Augen und blinzelte müde in ihre Umgebung. Während sie sich umschaute, stellte sie fest, dass sie sich in ihrem Zimmer befand. Ein leises Seufzen schlich aus ihrer Kehle. Sie hatte geträumt, erinnerte sich an fast jede Einzelheit.
„Akane?!“ Sie drehte ihren Kopf auf die Seite und erblickte Kasumi. „Na Gott sei dank. Ich hatte schon richtig Angst um dich.“ Kasumi legte ihre flache Hand auf Akane`s Stirn und lächelte: „Sehr gut. Das Fieber ist auch runter gegangen.“ Akane richtete sich auf: „Kasumi! Was war denn los?“ „Ich wollte dich vorhin zum Essen hohlen und hab dich hier oben bewusstlos aufgefunden. Aber jetzt scheinst du ja wieder okay zu sein.“ Akane nickte: „Ja, meine Kopfschmerzen sind weg.“ „Sehr schön. Wenn du dich stark genug fühlst, dann kannst du runter kommen. Das Abendessen ist gleich fertig.“ Damit verließ Kasumi das Zimmer und ließ Akane wieder alleine.
Unterdessen hatte Ranma sich wieder an den Teich gesetzt und dachte wieder nach. Die Beine hatte er angewinkelt und sein Kopf ruhte auf den Knien. ~Das war’s dann also? Kann ich jetzt nichts mehr machen? Ist das mein Ende?~ „Nein! Noch ist es nicht zu spät.“ hallte eine Stimme durch die Luft, eine Stimme die Ranma gut kannte. Er blickte auf und sah am anderen Ende des Teiches Kimirah stehen. „Du?“ fragte Ranma verwundert: „Was machst du hier?“ „Das frage ich dich... Hast du etwa aufgegeben?“ Kimirah schwebte über den Teich hinweg und landete neben Ranma. Der schaute betroffen zu Boden: „Was soll ich denn machen? Kann ich denn überhaupt noch was machen?“ „Das hängt ganz von dir ab.“ sprach das Mädchen zu ihm. „Noch bist du in der Lage zu wählen. Das hier ist nur eine Welt zwischen Leben und Tod, die du dir selbst erschaffen hast. Hier kannst du noch umkehren, wenn du es willst. Also?“ Erwartungsvoll blickte Kimirah zu Ranma hinab. Doch der schüttelte mit dem Kopf: „Selbst wenn... Es hätte ja doch keinen Zweck...“ „Also hast du doch aufgegeben.“ Kimirah ließ den Kopf hängen. „Das ist unfair. Dann bin ich umsonst gestorben... dann ist Shiva umsonst gestorben.“ Ranma erhob sich von seinem Sitzplatz und schaute sie an: „Nein, so ist es nicht. Aber was soll ich denn machen. Bahamut kann mir nicht mehr helfen. Und alleine schaffe ich es auch nicht.“ „Und was ist mit Akane? Soll sie ohne dich leben?“
Ranma stockte. Er erinnerte sich an sein Versprechen, dass er Akane gegeben hatte, ein Versprechen, alles daran zu setzen, um wieder zu ihr zurückzukommen. Aber in diesem Moment sah es er so aus, als würde er das ganze Gegenteil von dem tun, was er versprochen hatte. „Ich weiß ja. Aber was soll ich denn tun. Ich würde es ja versuchen, wenn ich wenigstens eine Chance sehen würde. Aber ich sehe keine.“ Kimirah blickte auf: „Du würdest es versuchen?“ Ranma nickte. „Dann versuche es auch. Wenn du es wirklich versuchen willst, dann wirst du auch in der Lage sein, es zu schaffen.“ „Meinst du?“ fragte der Junge bekümmert. Er war nicht sehr überzeugt davon. Doch Kimirah machte ihm Mut: „Ja. Ich weiß es. Streng dich an. Du wirst die Hilfe bekommen, die du brauchst. Alles was du tun musst, ist durchzuhalten.“
Ranma öffnete seine Augen und spürte gleich die eisige Kälte um sich herum. Alles um ihn herum war eingefroren. Ranma wusste nicht, wo genau er war. Er wusste nur, dass er letztlich eingewilligt hatte. Auch wenn er kaum Hoffnung hatte, nahm er den Kampf gegen den Tod erneut auf.
Doch bewegen konnte er sich nicht. Sein Körper war stark unterkühlt, seine Gelenke steif gefroren. Er lag einfach nur da, angelehnt an dem Körper seines toten Freundes, der ihm noch ein wenig Wärme spendete.. ~Denk an etwas, was dein Herz erwärmt, Ranma. Halte noch etwas durch...~ hörte er die Stimme Kimirah`s in seinem Kopf und lächelte. ~Etwas was mein Herz erwärmt? Ich weiß schon was...~
Derweil hatte Akane sich entschlossen runterzugehen und etwas zu essen. Schließlich hatte sie mehr unfreiwillig das Mittagessen ausfallen lassen. Im Wohnzimmer wurde sie freudig begrüßt. „Hallo, Akane! Wie fühlst du dich?“ fragte Soun seine Tochter, die gerade Platz nahm. „Ganz gut!“ gab Akane nur zurück und langte nach der Reisschüssel. Von ihrem Traum wollte sie erst mal nichts erzählen. Es genügte, wenn sie sich Sorgen machte, denn die Familie wollte sie nicht unnötig beunruhigen.
Während dem Abendessen liefen wieder die Nachrichten im Fernsehen und zogen die Aufmerksamkeit der Familie auf den Fernseher. Wieder informierte der Nachrichtensprecher von heute Vormittag über die Ereignisse: „... Nun zu einer Meldung, die wir bereits heute Morgen in einer Kurzausgabe angesprochen hatte.“ Jetzt wurde eine Luftaufnahme von der japanischen Ostküste gezeigt, mit diesem unbekannten Phänomen. „Diese kleinen Gaswolken, wie ich sie jetzt mal nenne, konnten bisher nicht genauer untersucht werden. Heute am frühen Abend erreichten sie die Küstenregionen Japans aus fast allen Himmelsrichtungen. Nach Ansicht der Meteorologen steuern sie auf die Hauptstadt Tokio zu.