Fanfic: Aiko - The Lost Saiyajin (40)

Kämpfe bisher souverän gewonnen, doch ich wähnte den Sieg in meiner Tasche - seine Kampfkraft betrug nicht einmal die Hälfte der meinigen.“ Sie legte eine Pause ein. <i>„Ich habe verloren.“</i>

„Wieso denn das?“

Die Gefragte schüttelte unwillig den Kopf. Eine Niederlage einzugestehen, fiel schon schwer genug, doch ihren genauen Hergang zu schildern, überstieg die Kräfte der meisten Saiyajins - so auch die Vinégas. Ihr Stolz war zu fest in ihrem Bewusstsein verankert... Nichts auf der Welt konnte sie dazu bringen, die Demütigung, die ihr widerfahren war, ihrem Zwilling zu offenbaren. Die Art, in der Kousha – so bezeichnete sich das geschlechtslose Wesen, wie sie später erfuhr – sie besiegt hatte, war nicht einmal ihrem schlimmsten Feind zu wünschen. Es hatte sie lächerlich gemacht, auf eine Weise, die nur die Kousha-jins beherrschten: <i>Mentale Kontrolle</i>.

Mit einem einzigen Blick in die Augen der Saiyajin hatte Kousha sich in ihren Geist gegraben, die Herrschaft über ihren Körper übernommen- und sie schlicht und einfach aus dem Ring spazieren lassen. Der Kampf war beendet gewesen, noch bevor er richtig angefangen hatte... Ein Ereignis, dass einen Schnitt in ihrem Leben dargestellt hatte. Jedoch hatte sie nicht vor, ihrem Bruder auch nur eine der unzähligen Konsequenzen zu offenbaren... Dies sollte ihr Geheimnis bleiben, für alle Zeiten.

„Mit dem Geld, dass ich für den zweiten Platz bekommen habe, konnte ich mir die Operation leisten- das Foto der kleinen Cucuma hat recht gute Dienste geleistet. Sie haben es künstlich altern lassen, und mir nach diesem Vorbild ein neues Gesicht verpasst.“

„Und das Muttermal?“ Der Saiyajin, dessen Stirnband immer noch ein Markenzeichen seiner selbst war, hatte vor fünf Jahren Information über dieses besondere Kennzeichen der Gerkino zusammengetragen.

„War eine Sache von fünf Minuten... Sie haben mir einen kleines Implantat aus nachgezüchteten, gentechnisch modifizierten Körperzellen eingesetzt, die allerdings nicht mehr teilungsfähig waren- sonst wäre es in der Zwischenzeit gewuchert.“ Stolz klappte Aikos Doppelgängerin das linke Ohrläppchen zur Seite, um den Blick auf den winzigen Halbmond freizugeben. „Auf Quanaxu-sei habe ich auch meine Kapsel reparieren lassen, die ich auf Nachod-sei in die Sagittarius verfrachtet hatte...“

„Kluger Schachzug... War die Reparatur erfolgreich?“, erkundigte sich der mit unterschlagenen Beinen auf dem Boden sitzende Livo.

„Der Kugel wurde ein neuer Antrieb verpasst-“

„Das heißt?“

„Eine Geschwindigkeitserhöhung um dreiunddreißig Prozent- und ich bin nicht nur noch aller fünfhundert Millionen Kilometern auf ein Auswechseln des Brennstabes angewiesen. Ich habe das gute Stück im Gebirge auf der südlichen Halbkugel versteckt, für den Fall, dass ich sie noch einmal brauchen würde...“

Ihr Bruder nickte anerkennend. Von seiner Zeit bei den <i>Planet Cleaners</i> waren doch noch einige die Raumfahrt betreffende Fakten hängengeblieben- und dazu zählte die Erkenntnis, dass eine Geschwindigkeitssteigerung um ein Drittel einer beachtliche Leistung gleichkam. Doch auf unbestimmte Weise war die Erklärung seiner Schwester nicht schlüssig... er begann zu rechnen.

„Wenn du bis Quanaxu-sei eineinhalb Jahre, sagen wir zwei, mit dem Aufenthalt auf Nachod-sei, gebraucht hast, dann dürfte dein Rückweg mit der neuen Kapsel nicht länger als ein Jahr gedauert haben... Da du allerdings fünf Jahre fort warst, fehlen insgesamt noch mindestens achtzehn Monate... Wo sind die geblieben?“

„Schlau gedacht, Bruderherz. Ich bin habe mir auf Quanaxu-sei die Koordinaten von einem Planeten mit kriegerischer Bevölkerung geben lassen, bin dahin geflogen und habe die restliche Zeit trainiert- zufrieden?“ Sie beachtete ihren Bruder aufmerksam. War da irgendein verräterisches Blinzeln, ein unmerklich schief gelegter Kopf zu erkennen? Nein, Livo schien die Halbwahrheit geschluckt zu haben. Zufrieden stellte sie fest, dass ihre einstige Undurchschaubarkeit noch nicht vollkommen verloren gegangen war. Um nichts in der Welt hätte sie ihrem Zwilling berichten könne, wie ihre wahre Beschäftigung in den besagten zwei Jahren ausgesehen hatte- er hätte es ohnehin nicht verstanden.

Nach der Niederlage gegen Koushu hatte sie die Art und Weise, auf die es sie besiegt hatte, nicht mehr losgelassen. Sie konnte die Schmach nicht rückgängig machen- doch zumindest dafür sorgen, dass sie sich nie mehr wiederholen würde... Es blieb ihr nur eine Option: <i>sie musste die mentale Kontrolle selber erlernen.</i>

Innerhalb kürzester Zeit war diese Idee zu einem echten Zwang gewachsen, der mit ihrem Stolz konkurrieren konnte... Und noch am Abend des Turniers hatte sie Koushu aufgesucht und um Unterweisung im Umgang mit ihren psychischen Kräften gebeten. Das Wesen hatte zugestimmt- doch unter der Bedingung, dass sie es auf seinen Heimatplaneten begleiten würde. Also hatte sich Vinéga in ihre Kapsel gesetzt und war dem Schiff des Koushu-jins hinterhergeflogen- um sich vier Monate später in einem haarsträubenden Alptraum wiederzufinden. Ihr Bezwinger gehörte zu einer Spezies, die sich durch ungeschlechtliche Fortpflanzung reproduzierte- und deren Vertreter demzufolge alle gleich aussahen. <i>Gleich</i> nicht in dem Sinne, dass sie sich in einem bestimmten Merkmal ähnelten- <i>gleich</i> hieß in diesem Fall die Übereinstimmung bis ins kleinste Detail. Es war unmöglich, einen Koushu-jin vom anderen zu unterscheiden... Die Saiyajin nahm an, dass sie deshalb alle den selben Namen trugen: <i>Koushu</i>. Obwohl sie es vorgezogen hätte, unverzüglich wieder rückwärts zu verschwinden, zwang sie sich, die Prüfung durchzustehen...

Ihr Training zeigte Erfolg- obwohl die biologischen Voraussetzungen bei ihr nicht gegeben waren, erlernte Vinéga die Grundsätze der mentalen Kontrolle... Nach einem Jahr unermüdlicher Übung war sie in der Lage, anderen Wesen ihren Willen aufzuzwingen. Eine Technik, die bei den Saiyajins vollkommen unbekannt war und sie somit zu einer uneingeschränkt anwendbaren Waffe werden ließ... Nein, nicht uneingeschränkt. Der Einsatz der Attacke war mit großen Unannehmlichkeiten verbunden. Um für Sekunden den Geist eines anderen Individuums dominieren zu können, waren tagelange Kopfschmerzen, die keinem ihr jemals widerfahrenen körperlichen Leiden auch nur im entferntesten ähnelten, der Preis... Es war ein Pochen, das direkt aus den Abgründen ihres Bewusstseins zu kommen schien... geradezu, als würden sich die Nervenzellen mit aller Kraft gegen diese Aufgabe wehren, für die sie nie konzipiert waren. Ein Koushu hatte sie nach dem erstmaligen Auftreten dieser Abwehrreaktion darauf aufmerksam gemacht, dass ein extensiver Gebrauch ihrer neu erworbenen Fähigkeiten sie höchstwahrscheinlich umbringen würde... rosige Aussichten.

Aus diesem Grunde war sie bestrebt, die mentale Kontrolle nur in Situationen, die alle anderen Auswege zunichte machten, einzusetzen... Bisher allerdings hatte sich noch keinerlei Notwendigkeit ergeben- der König hatte ihr auch so aus der Hand gefressen. Sein missratener Sohn mitsamt Gefährtin stellte da schon ein erheblicheres Problem dar. Zu dumm, dass ihre Fähigkeiten nicht langfristig wirkten- das Individuum blieb nur die Zeit unterworfen, in der Druck auf sein Bewusstsein ausgeübt wurde. Sie musste sich ihre Geheimwaffe wohl bis zu dem Kampf in sechs Tagen aufsparen... Nicht um die wahre Cucuma, die sie ohne Frage auch mit ihren normalen Saiyajinkräften besiegen konnte, auszuschalten, nein, um den Prinzen vom Eingreifen in den Kampf abzuhalten. Denn wenn dies geschehen würde, war sie verloren, so viel war sicher...

Plötzlich realisierte Vinéga, dass ihr Bruder über die aktuelle Sachlage noch gar nicht informiert war. Um ihre Bitte, wegen der sie den Weg zu Livo ursprünglich auf sich genommen hatte, zu verstehen, musste er jedoch Bescheid wissen...

„Was deine Eingangsfrage betrifft... Ja, es gibt Schwierigkeiten.“

In wenigen Worten waren die Zusammenhänge seit ihrer Ankunft auf Vegeta-sei dargelegt... Angefangen mit der Euphorie, die ihre Familie und der König bei ihrem Eintreffen an den Tag gelegt hatten, bis zur Ankunft Vegetas und der echten Cucuma... Sie schloss den Bericht mit der Schilderung ihrer Flucht vor dem Prinzen. Sich die Geschichte anhörend, verengten sich die Augen ihres Bruders zu Schlitzen- ein untrügliches Zeichen dafür, dass sein messerscharfer Verstand im arbeiten begriffen war.

„Hört sich nach verdammt schlechtem Timing an... Wie es aussieht, soll ich dir nun aus der Bredouille helfen?“

„Uh... ja... Deshalb bin ich eigentlich hergekommen. Wenn ich mich ins Schloss zurückwage, dann tötet mich Vegeta, noch bevor der Kampf überhaupt begonnen hat... Ich wollte für die verbleibenden sechs Tage bei dir untertauchen. Ist das möglich?“

Livo wollte gerade zustimmen, als er sich eines entscheidenden Aspektes bewusst wurde... Eines Aspektes, der den ganzen Plan höchstwahrscheinlich zum Scheitern verurteilen würde. Seine Schwester hatte ihn wahrscheinlich übersehen... Durch ihre fünfjährige Abwesenheit war sie gewiss nicht einmal informiert über diese ‚großartige‘ Neuerung im Überwachungsapparat Vegeta-seis.

„Ich muss dich leider enttäuschen... Dir ist etwas entgangen.“ Sein Gegenüber starrte ihn entgeistert an.

„Etwa zwei Jahre nach deiner Abreise wurde ein neues System eingeführt, dass die Lokalisierung eines jeden Individuums erlaubt, sofern es sich auf Vegeta-sei befindet... Ob du dich nun in den Wäldern versteckst, dich in der Wüste vergräbst oder hier untertauchst, spielt praktisch keine Rolle. Sie finden dich so
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