Fanfic: Black Sheep - [20] - True Creator
Kapitel: Black Sheep - [20] - True Creator
Black Sheep - [Part 20]
- True Creator - [Der wahre Schöpfer]
- Wounds of the Past! - The Dragon of whispering Wind! -
`Ich weiss nicht, wer oder was du bist. Und ich kann mir nicht erklären, warum du mir vetraust. Du weisst, ich könnte dich töten, wenn ich es wollte. Ich könnte euch alle auslöschen, wenn mir danach wäre. Aber will ich das? Dir habe ich mein Leben zu verdanken. Ich wollte dich töten, doch du hast mich verschont. Du bist ein guter Kämpfer, doch du hasst den Kampf. Du willst nicht gezwungen sein, zu töten, und du fürchtest den Tod eines anderen mehr als deinen eigenen. Ich verstehe dich nicht. Ich begreife nicht, wie du so denken kannst. Und ich könnte niemals so leben wie du. Dieses Leben würde mich sicherlich in den Wahnsinn treiben...`
Der kalte Nachtwind streifte ihr Gesicht. Die dunklen Wolken hatten sich verzogen und gaben nun die Sicht auf einen klaren Sternenhimmel frei. Es war spät geworden. Doch Vegeta dachte nicht daran, sich zu beeilen. Für ihn hatte das Wiedersehen mit den anderen keine Eile.
"Das ist wunderschön." sagte Misty leise.
Vegeta schielte zu ihr nach hinten. "Was meinst du?"
Misty lächelte und betrachtete den Himmel. "Diese Sterne. Ich finde sie traumhaft."
"Die Sterne?" Vegeta sah ebenfalls auf. Für ihn sah der Nachthimmel nicht anders aus als sonst auch. Sterne, viele Sterne und ein blauschwarzer Hintergrung. Was war daran plötzlich so besonders?
Dazu diese kühle, feuchte Luft, die ihnen entgegenbliess.
"Wir sind gleich da." sagte Vegeta nun. "Du kannst zu den anderen gehen. Ich verzieh mich, solange die Luft rein ist."
Misty verdrehte die Augen. "Vegeta, sie werden dich schon nicht auffressen. Gut, bei Buffý bin ich mir nicht so sicher, aber ich werd sicher auch Anschiss kriegen!"
"Wieso du?" fragte der Saiyajin verwirrt.
"Weil ich dich eigentlich nicht hätte suchen dürfen. Ich bin einfach abgezischt. Buffý ist bestimmt stinksauer auf uns."
Vegeta seufzte. "Na, das kann ja was werden..."
Sie landeten im Garten. Im Haus brannte Licht. Anscheinend saßen die anderen mal wieder im Wohnzimmer. Ja, die Terassentür stand offen. Man konnte ihre Stimmen hören.
"Ob sie uns bemerkt haben?" flüsterte Misty. Vegeta zuckte mit den Schultern. Ihm war es ziemlich egal. Buffý würde ihn so oder so wieder anmaulen, da spielte es keine Rolle, ob jetzt oder über die ganze nächste Woche hinweg.
Tatsächlich hatte sie jemand bemerkt. Es war Son-Gohan, der allein auf dem Fensterbrett saß und in die Nacht hinausschaute. Als er die beiden entdeckte, drückte er sich die Nase an der Scheibe platt.
"Wieso ist der Kleine noch wach?" fragte Misty.
Son-Gohan drehte sich vom Fenster weg. "Papa, Tante Misty und der Onkel sind wieder da!"
Misty, die diese Ansage bis nach draussen gehört hatte, musste breit grinsen. Vegeta grummelte etwas Unverständliches.
Sogleich kamen Buffý, Son-Goku und Bardock auf die Terrasse.
"Aha! Da haben wir die beiden Ausreisser ja!" zischte Buffý. Sie schien wirklich nicht besonders gut drauf zu sein.
"Entschuldige, du kennst mich ja." gab Misty grinsend zurück.
Buffý stemmte die Arme in die Seiten und betrachtete die beiden prüfend. "Naja, ihr könnt von Glück reden, dass wir grade andere Sorgen haben." Ihre Stimme wurde leiser. Misty erkannte, dass irgend etwas passiert sein musste.
Als sie und Vegeta wieder drinnen wahren, und letzterer sich doch nicht gleich wieder verkrümelt hatte, begann Buffý zu erzählen: "Vor etwa einer Stunde hat meine Mutter hier angerufen. Sie sagte, sie hätte gegen Abend eine Nachricht aus Tynagh erhalten..."
Misty wusste sofort, um wen es gehen musste. Tynagh. Irland. Niemand hatte es ihr bestätigen können, doch sie wusste, dass er sich dort irgendwo aufhalten würde.
"Lance... wurde gestern Nacht in einen Verkehrsunfall verwickelt. Ein anderer Wagen soll ihn über die Brüstung einen Abhang hinabgestossen haben."
Das alles kam sonderbar gelassen aus ihrem Mund. Sie verhielt sich völlig ruhig, doch ihre Hände, die sie an beiden Seiten herabhängen liess, zitterten merklich. Misty stand völlig überrumpelt vor ihr und starrte sie ungläubig an. "Das... das kann nicht..." keuchte sie schliesslich. "Ist er... ?"
"Nein." antwortete Buffý schnell. Sie schwieg einen Moment, bevor sie weiter erklärte: "Er war nicht wirklich lebensgefährlich verletzt. Aber man hatte meiner Mutter gesagt, er wäre irgendwann im Laufe des Tages aus dem Krankenhaus verschwunden. Niemand kann ihn finden."
Misty stockte der Atem. Sie wich ein paar Schritte zurück, stiess an Vegeta, der hinter ihr gestanden hatte. Dieser sah sie etwas verwirrt an. Er verstand nicht ganz, was das alles mit ihr zu tun hatte. Warum war sie so geschockt darüber?
"Misty, hör zu." begann nun Buffý und ging auf ihre Freundin zu, welche ihr jedoch auswich. Vegeta tat einen Schritt zur Seite.
"Ich wusste es..." flüsterte Misty nun mit erstickter Stimme. "Ich habe es die ganze Zeit gewusst... ich wusste, dass ihm etwas zustossen würde..."
Buffý sah sie verzweifelt an. Genau das hatte sie befürchtet. Misty war geschockt. Sie würde nun niemanden an sich heran lassen. Sie würde sich von niemandem trösten lassen, sondern ihren Schmerz in sich vergraben, so wie sie es immer getan hatte. Alle starrten sie an. Sie konnte ihre Blick spüren, wie sie sich in sie bohrten. Und auch Vegeta. Auch er starrte sie erwartungsvoll an.
Misty machte ruckartig Kehrt und rannte aus dem Zimmer. Sie lief die Treppe hinauf in ihr Zimmer, warf die Tür zu und schloss hinter sich ab.
Die anderen schwiegen betroffen. Buffý drehte sich weg und ging zum Fenster. Ihre Hände zitterten noch immer deutlich.
Vegeta sah zu ihr hinüber, dann blickte er nachdenklich zu Boden. Was war hier bloss los? Alle schienen ganz genau Bescheid zu wissen. Alle, bis auf ihn.
Alle? Er sah sich in dem Zimmer um. Alle waren hier. Alle hatten die Szene eben mitbekommen. Nein, fast alle. Einer war nicht hier.
Einer hatte alles verpasst, und zwar Gary.
Misty lag auf ihrem Bett, das Gesicht ins Kissen vergraben und beide Arme darum geschlungen. Doch alles war still. Sie weinte nicht. Stattdessen schossen ihr zahlreiche Gedanken durch den Kopf.
Lance war der jüngere Bruder von Buffýs Mutter, also ihr Onkel. Mit drei älteren Schwestern aufgewachsen hatte er sich zu einem sturen Einzelkämpfer entwickelt. Er war hochbegabt, in allem was er tat. Er war intelligent, gut aussehend und hatte unterschiedliche Arten der Kampfkunst erlernt. Er schien fast perfekt zu sein. Fast, denn er hatte einen Fehler: Seinen unüberwindbaren Hass gegen seine Familie.
Zwar mochte er Buffý, doch er hasste seine drei Schwestern und vermied jegliches Zusammentreffen mit ihnen. Keine von ihnen konnte sich dies erklären...
Als Misty zwölf Jahre alt gewesen war, wurde Lance ihr Lehrmeister. Er lehrte ihr seine Kampfkünste und gab sein Wissen an sie weiter. Sie verbrachten viel Zeit miteinander, bis Misty in ihm so etwas wie einen Vater gesehen hatte. Den Vater, den sie immer vermisste.
Doch Lance war nicht ihr Vater. Und er wollte nicht ihr Vater sein. Er war wohl geistig ihre engste Bezugsperson, doch körperlich nicht einmal alt genug, um ihr Vater zu sein. Und für ihn war sie nicht wie eine Tochter gewesen.
Vor zwei Jahren kehrte er zurück. Und so wie es in der Überlieferung geschrieben wurde, wurde Lance zum Wächter der zentralen Kraftquelle seiner Mitstreiter. Zum Leibwächter des Senchrai, Mistys Vater. Doch dieser erkannte wohl die Bindung zwischen seinem Beschützer und seiner Tochter.
"Du bist untauglich als Wächter unserer Entelechie, Ramiel." So hallten die Worte ihres Vaters nun ewig in seinem Kopf wider. "Du hast die Kraft und die Tapferkeit deiner Vorgänger, doch du bist im Geiste nicht bereit für diese Aufgabe. Und du weisst, was dich davon abhält." Seine Stimme wirkte vorwurfsvoll, fast bedrohlich: "Solange du sie liebst, wirst du niemals zu einem der Krieger werden, die deine Familie über Generationen hinweg zum Vorschein brachte. Ich entnehme dir deine Pflicht, dir ist nicht länger der Schutz über die Entelechie auferlegt."
Danach hatte sie ihn niemals wieder gesehen.
Er war verschwunden, ohne sich zu verabschieden.
Misty hob den Kopf. Inzischen atmete sie wieder ruhiger. Sie zog sich zum Bettrand und griff nach einer kleinen blauen Schatulle, die auf dem Nachttisch stand. Behutsam öffnete sie den Deckel des Kästchens und betrachtete schweigend das silberne Amulett, welches darin auf einem kleinen schwarzen Samtkissen lag.
Ein geflügelter Drache, dessen schlangenartiger Körper sich spiralförmig gewunden hatte. An seiner Schwanzspitze befand sich eine kleine blaugrüne Kugel.
Seitdem er verschwunden war, hatte sie dieses Amulett nicht mehr getragen. Sie und Buffý hatten jeweils eines von ihm erhalten. Sie diesen Drachen und Buffý einen goldenen Phönix, mit langen, geschmeidigen Schwanzfedern und einer rotvioletten Kugel.
Sie holte ihn vorsichtig aus dem Kästchen heraus, betrachtete ihn noch einmal und streifte sich dann die lange, silberne Kette über den Kopf. Der Drache baumelte etwa auf Brusthöhe. Der runde Stein glühte kurz auf, doch Misty bemerkte dies nicht.
Sie stand auf und trat zu den Balkontüren hinüber. Eine der beiden stand offen und sie ging hinaus.