Fanfic: Berührungen ½ [Teil 2]

langsam und allmählich wieder Bewegung in seinen Körper kehrte und er vor Zorn bebte. „Wwwaaaarum heeeh? Was habe ich dir eigentlich getan, du hysterische Kratzbürste?“ brüllte er außer sich.



Akane schaute ihn oder besser gesagt sie nun ganz offen und ohne jede Scham an. „Eh... Ranma. Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, warum ich das getan habe.“ Sie drehte sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass niemand etwas mitbekommen hatte. Dann wandte sie sich ihm wieder zu und sagte: „Es tut mir wirklich leid. Irgendwie fühle ich mich heute nicht so gut.“



Ranma beruhigte sich schnell und schaute sie nun mit traurigen Augen an. „Sag mir doch wenigstens einen Grund, Akane“, flehte er und bemerkte, dass er entschieden verzweifelter klang als er es zulassen wollte.



Akane jedoch war klar, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagen konnte, wenn sie auch gerade schreckliche Gewissensbisse wegen ihres seltsamen Auftritts bekam. „Komisch, auf einmal fühle ich mich ihm gegenüber gar nicht mehr so befangen. Es ist eigentlich wieder wie immer.“ Sie lächelte und Ranma wurde ganz warm ums Herz. „Ich hoffe du bist mir nicht böse. Es war wirklich keine Absicht.“



Ranma schaute sie einen Moment stumm an und sank dann mit seinem Blick zu Boden. „Nein, das bin ich nicht. Von einem Tollpatsch wie dir bin ich schließlich nichts anderes gewohnt“ sagte er und versuchte mit dieser Bemerkung wieder wett zu machen, dass er sich eben so schwach vor ihr gezeigt hatte. Ausgerechnet vor Akane. Jedoch verfiel seine Wirkung etwas dadurch, dass er ganz leise und ruhig sprach. „Aber erklär mir bitte eines“, sagte er etwas schärfer als er den Blickkontakt wieder aufnahm. In ihrem Gesicht war nicht die Spur von Nervosität zu erkennen. „Warum bist du heute gleich zwei Mal... nein, eigentlich sogar drei Mal schreiend vor mir davon gelaufen?“



„Ehm....“ Akane stockte der Atem. „Also... ich... em... ich war noch wütend. Ha ha...“ Sie quälte ein gekünsteltes Lachen aus sich heraus und wirkte nicht sehr überzeugend, während Ranma sie mit angehobener Augenbraue ansah und scheinbar erwartete, sie würde mit ihrer Erklärung fortfahren. „Hör mal Ranma“, setzte Akane ernster fort. „Ich sagte dir doch, mir geht es heute nicht so gut. Ich glaube, ich werde früher nachhause gehen.“



Sie seufzte leicht und ging den Gang hinunter. „Wirst du bitte dem Lehrer ausrichten, dass ich krank bin?“ sagte sie im Gehen. Ranma schaute ihr einen Moment nach und lief ihr dann hinterher. „Akane warte mal!“



Sie stoppte und schaute ihn fragend an. „Also, weißt du“, fuhr Ranma fort. „Du siehst heute wirklich nicht so ganz frisch aus. Es ist wohl besser, ich bringe dich nachhause.“



Akane begann zu strahlen, was Ranma auf unerklärlicher Weise komplett aus der Fassung brachte. „Also, eh... Ehe noch etwas passiert...“



„Das brauchst du wirklich nicht, Ranma. Aber trotzdem vielen Dank.“ unterbrach sie ihn, wünschte sich aber insgeheim sehr, dass er sie begleiten würde, jetzt, da sich die Dinge scheinbar wieder normalisiert hatten.



Ranma lachte leicht. „Ach Akane, das ist doch keine große Sache. Ich vermiss den Laden hier sicher nicht und umgekehrt ist es ganz bestimmt auch nicht so.“ Er zwinkerte und konnte Akane nun ebenfalls ein Lachen entlocken. Da war’s wieder. In seinem Bauch. Aber halt. Diesmal war es kein Schmerz. Es war irgendwie anders als vorher. Es fühlte sich angenehmer an. Aber störend war es trotzdem für Ranma. Jedenfalls solange er dieses Gefühl nicht zu deuten verstand.



Sie gingen nebeneinander her als Ranma plötzlich Akane zum Stehen brachte und kurz in einem Raum verschwand. „Wie gut, dass wir am Hauswirtschaftsraum vorbeikamen“, hörte man die piepsige, hohe Stimme von Ranma-chan rufen, als im Hintergrund etwas plätscherte. „Da ist immer leicht etwas heißes Wasser aufzutreiben“, setzte nun Ranma als Mann zurückverwandelt fort. Gut gelaunt trat er heraus. „Gehen wir?“



Doch Akane war wie versteinert. Wieder verlor sie ihre Sprache. „Das kann doch nicht... Warum...“ dachte sie vollkommen durcheinander. „Gerade war doch alles wieder gut. Ich konnte ihm in die Augen sehen, mit ihm reden und...“. Auf einmal wurde ihr bewusst, warum Ranma es in den letzten Minuten nicht geschafft hatte, sie so nervös zu machen. Diese eigenartige Ausstrahlungskraft übte er nur in männlicher Form auf sie aus. Die weibliche Form war umgänglicher. Zumal sie in keinem verrückten Traum vorkam. Nun allerdings fand sie sich in der gequälten Lage wieder, bei Ranmas Anwesenheit vor Scham fast zu zerfließen. Stark errötet drehte sie sich von ihm weg und betete, er würde ihr nicht ins Gesicht sehen wollen.

„Hey Akane. Was ist denn los?“ fragte er fröhlich und nichts ahnend als er ihr seine Hand auf die Schulter legte.



„Hand!“ Die leichte Berührung durchzuckte ihren ganzen Körper. „Das geht zu weit, das steh ich nicht durch!“



Mit einer ruckartigen Bewegung schüttelte sie seinen Arm von sich ab und sagte mit zitternder Stimme: „Ich habe doch gesagt, du brauchst mich nicht nachhause bringen. Ich gehe viel lieber alleine.“



Ranma war nun vollends verwundert und registrierte es nicht mal mehr wirklich, dass sie, sobald sie zuende gesprochen hatte, fortgerannt war.





***





„Puuh“. Ranma zog sich seine Schuhe aus und schmiss seine Tasche in die Ecke. „Das war ein langer Tag. Und jetzt zu Akane.“



Am Eingang empfing ihn Kasumi lächelnd. „Hallo Ranma. Wie war die Schule? Aber wo hast du denn Akane gelassen?“



Ranmas Gesicht überfiel eine starke Müdigkeit. „Du willst doch nicht etwa sagen“, begann er angestrengt „dass Akane noch nicht zuhause ist, oder?“



Kasumi schien die Frage sehr zu verwundern. „Ja, aber habt ihr denn nicht immer zur selben Zeit Schulschluss? Ihr seid doch in einer Klasse.“



Irgendwas sagte Ranma, dass er vorerst besser nicht erwähnen sollte, dass Akane heute die Schule frühzeitig verlassen hatte. Hektisch zog er sich seine Schuhe wieder an. „Ehm... Ja aber.... Ach ups! Ich hab’ da noch was Wichtiges vergessen. Ich muss wieder weg. Bis nachher!“



Er fegte zur Tür hinaus und hörte erst auf zu rennen, als er sich ganz sicher war, dass Kasumi ihn nicht mehr sehen würde. Dann erst begann er sich zu fragen, wo er denn überhaupt nach Akane suchen sollte. „Diese blöde Gans. Wo steckt sie denn?“ fragte er sich verärgert.



Nachdem er im Park, am Fluss, in sämtlichen Cafés und sogar bei Dr. Tofu nach ihr gesucht hatte und es langsam dunkel wurde, machte er sich auf den Weg zurück. Mittlerweile war er etwas besorgt. Bei ihren Freundinnen konnte sie nicht sein. Die waren schließlich vorher noch alle in der Schule. Und nachdem sie in der vergangenen Zeit in Nerima Bekanntschaft mit rachsüchtigen Amazonen, Nylon tragenden Halbdämonen und Unterwäsche klauenden Lüstlingen gemacht hatten - dies um nur einige von vielen zu nennen - wusste er, dass dies nicht der Ort für ein junges Mädchen war, um alleine in der Dunkelheit umher zu streunen. Selbst wenn es sich dabei um ein brutales Machoweib handelte - sie war immer noch ein Mädchen.



Als er zuhause ankam, waren alle bereits schlafen gegangen. „Na toll“, dachte er sich. „Wen soll ich denn jetzt fragen, ob sie schon zurück ist?“ Er schaute, ob ihre Schuhe am Eingang stehen würden, doch fand sie dort nicht, woraus er schließen musste, dass sie noch nicht zurück war - von wo auch immer. „Mist. Diese blöde blöde Gans! Ich kann ja auch schlecht einfach in ihr Zimmer herein spazieren und schauen, ob sie da ist. Wenn das der Fall wäre, würde sie mich glatt umbringen. Was, wenn sie sich gerade umziehen würde?“ Er errötete bei dem Gedanken und fragte sich, warum er sich ausgerechnet darüber den Kopf zerbricht. „Na gut, was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß. Ich tue das schließlich nur, weil ich mir Sorgen mache. Auch wenn sie es wahrscheinlich gar nicht verdient.“



Er ging in den Garten und kletterte auf den Baum, der direkt vor Akanes Fenster stand. Vorsichtig schaute er in ihr Zimmer. Erst hatte er Probleme irgend etwas zu erkennen, weil alles stockduster war. Dann jedoch sah er zunächst die Konturen eines Körpers, die sich mehr und mehr zu einem vollständigen Bild Akanes schärften. Ruhig und friedlich lag sie in ihrem Bett.



Ranma atmete erleichtert aus, als er herausfand, dass es ihr gut ging, wurde jedoch im selben Moment etwas wütend darüber, dass er sich für nichts und wieder nichts so eine Mühe mit ihr gegeben hatte. „Morgen“, das stand für ihn fest „werde ich ihr mal ordentlich meine Meinung sagen. Dieses seltsame Hin und Her ist ja nicht zum Aushalten. Mal schauen... ein paar mal Machoweib und kawaikunee sollten ausreichen, um sie ordentlich auf die Palme zu bringen. Dann wollen wir mal sehen, wie lang sie sich noch zurückhalten k...“ Mitten in seinen Gedanken wurde er unterbrochen als er eine Bewegung im dunklen Zimmer wahrnahm. Akane. Sie fuhr sich mit den Fingerspitzen im Schlaf über die Lippen und lächelte sanft. Ein paar Strähnen ihres schwarzen Haares fiehlen ihr bei der leichten Bewegung elegant ins Gesicht und wippten weich auf, als sie leicht seufzte. Ranma legte seinen Kopf schräg und ließ seine Lider soweit sinken, dass er nichts anderes mehr wahrnahm als dieses ungewohnte, liebe Bild von Akane. Wie in Trance beobachtete er sie für lange Momente voller Sehnsucht. Sooft er es auch abstritt, er erkannte schon längst, wie atemberaubend dieses Mädchen ist, mit dem ihm sein
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