Fanfic: ATHRAVAN 01-Teil3

Mama hatte ihm schon einmal ein paar Märchen vorgelesen,

in denen ein edler Prinz von einem bösen Zauberer in eine andere Gestalt

verhext wurde.



„B-bist du ein Prinz?“



Kenji sah ihn komisch an. „Öhm, nein?“



Ryoga blickte ihn verdächtig an. „Warum kannst du dich dann verwandeln?“



„Also, weißt du, ich, hehehe…“

Der 14-jährige stotterte, bei dem Versuch seinen Fluch zu einem kleinen

sechsjährigen Kind zu erklären.

„Da waren diese zwei ganz bösen Kerle, und, äh, einer davon hat mich, wie

soll ich sagen? Dieser Typ hat mich in so eine verzauberte Quelle gestossen,

die, öhh, bewirkt, dass ich älter werde, wenn ich mit Wasser in Berührung

komme.“



Ryoga blieb misstrauisch. „Und wie heißen diese Typen?“



„Also der eine heißt...der heißt...Lokinowa...genau, Lokinowa! Und der andere

Happosusa!“



In diesem Moment kamen zwei offensichtlich völlig betrunkene junge Männer

aus einem nahegelegenden Restaurant herausgestolpert, beide um 18 Jahre alt,

Arm in Arm. Der eine hatte ein völlig unrasiertes Gesicht während der Kopf

des anderen kahlgeschoren war.



„*Hicks* Weisch du wasch, Lokinowa?“

„Naaahhh, wasch isch’en, Happoschuscha? *burps*“

„Isch glaub’ *kicher*, isch glaub’ isch hab’ zuuuviel getrunjen…“

„He*hickup*-y, wi wärsch’s, wann we unsch nöch en bisch’n im Puff

vergnügschen würschen, eehh?“

„Haha, jut…jute Ischee, Happoschuscha!“



Kenjis linkes Augenlied zuckte.

<Bitte sagt mir, dass das nur ein Scherz ist! Das kann doch nicht wahr

sein!>



Ryoga war inzwischen auf die beiden Männer zugelaufen und baute sich zu

seiner ganzen imposanten Größe auf.

Ein sehr wütender Ausdruck stand in seinem Gesicht geschrieben und er deutete einen Finger anklagend auf die beiden Typen.



„Ihr beiden habt also meinen Freund Kenji verhext!“



Besagter Junge streckte zögerlich eine Hand nach Ryoga aus. Er hatte gar

nicht gemerkt, wie Ryoga von seiner Seite gewichen war.

„R-Ryoga! K-komm zurück!“

Als er jedoch einen Schritt auf ihn zutrat, stolperte er und fiel direkt in

die beiden Männer. Alle drei fielen auf den Boden.

Kenji lief rot an und versuchte wieder aufzustehen.

„E-Es tur mir l-lei...“



„Jeh’ rünter vön meer!“



Der unrasierte Kerl schlug Kenji in den Bauch, woraufhin der vom Boden

gehoben wurde, sodass seine Füße diesen nicht mehr berührten.

Anschließend warf er ihn in einen nahegelegenden Sushi-Stand, wo er

regungslos liegen blieb.



Ryogas Augen nahmen einen mörderischen Zustand an.

„Das ging zuweit...“



Der Mann genannt Lokinowa blickte das Kind durch seinen betrunkenen Zustand

fast wütend an und schnappt zurück:

„Geh mir ausch’em Weg, Kleener!“



„Nicht bevor ihr den Fluch von Kenji nehmt, ihr...ihr...“

Ryoga entschied sich ein Wort einzusetzen, was er in seinen Reisen oft

gehört hatte, wenn jemand jemand anderen nicht mochte.

„...ihr Arschlöcher!“



Von einem Sechsjährigen ‚Arschloch’ genannt zu werden, würde die meisten

erwachsenen Leute amüsieren.

Von einem Sechsjährigen ‚Arschloch’ genannt zu werden, würde die meisten

betrunkenen Frauen amüsieren.

Von einem Sechsjährigen ‚Arschloch’ genannt zu werden, brachte die beiden

betrunkenen Männer zum Ausrasten.



„Wasch hascht’te g’schacht, dü’Bengel?“

„Ter’hat Aschtloch jesascht, Happoschuscha!“

„Jie Worte werschen imm gläch im Halsche jecken bläbben!“



Kenji hatte sich wieder aufgerichtet, saß aber immernoch auf dem Boden. Der

Schlag hatte ihm so gut wie nichts ausgemacht. Dank Happosai <Tod dem

kleinen Ekelpaket!> und seinen Trainingsvorstellungen, die normalerwiese

darin bestanden, von einem Dutzend Frauen zusammengeschlagen zu werden,

machte er ziemlich resistent gegenüber Schmerz.

Ryoga war eine ganz andere Geschichte. Er machte sich Sorgen um ihn.

„Ryoga! Nein!“



Beide Männer traten einen Schritt auf Ryoga zu, mit der Absicht, diesem Kind

eine Lektion zu erteilen, die Hände zu Fäusten geballt.



Doch der war schon längst in Aktion. Mit einer für seine Größe

überraschender Geschwindigkeit (und er hatte immernoch diesen rießigen

Rucksack mit dem Regenschirm auf dem Rücken) verkürzte er vor den

überraschten und geschockten Augen von Kenji die Strecke zwischen ihm und

den beiden Typen in Sekunden, die plötzlich stehen geblieben waren bei dem

Tempo, dass das ‚Kind’ darlegte.

Beim Rennen zog er seinen Regenschirm von dem Rucksack und hielt ihn nun

über seine Schulter, genauso wie ein Baseballspieler seinen Schläger halten

würde.



Der glatzköpfige Happosusa befreite sich als erster aus seinem

Schockzustand. Er trat einen Schritt auf den wütenden Ryoga zu und versuchte

es mit einer Geraden direkt in das Gesicht des kleinen Jungen, seine Beine

immernoch wackelig durch zu viel Alkohol, was seine Schlaggeschwindigkeit

deutlich beeinträchtigte.



Ryoga grinste. <Zu einfach. Der Yeti im Himalya letztes Weihnachten war

schneller!>



Ryoga wich dem Schlag zur rechten Seite aus und schlug mit seinem

Regenschirm auf die ausgestreckte Hand.

Der Mann schrie auf und zog seine verletzte Hand schützend an seinen Körper.

Inzwischen hielt Ryoga seinen Schirm so seitlich seines Körpers, dass, wäre

es eine Klinge gewesen, die flachen Seiten zum Himmel und zur Erde zeigen

würden. Seine Hände, beide vor seinem Körper, die eine Handfläche zum

Himmel, die andere zum Boden gerichtet, umklammerten fest den Griff.

Mit einem Kampfschrei führte er den Schirm in einer Hiebbewegung von links

nach rechts, und schlug somit die Beine des Mannes unter ihm weg, was ihn

dazu brachte zu Boden zu fallen, wo er sich zu einem schützenden Ball

zusammenkauerte, immer noch seine Hand haltend, ganz wie ein neugeborenes

Baby.



Lokinowa konnte es nicht glauben. Sein Kumpel war neunzehn Jahre alt,

verdammt noch mal! Und er ließ sich einfach von einem KIND verprügeln! Aber

das würde ihm nicht passieren!



Mann, lag er falsch!



Er versuchte den Sechsjährigen von hinten zu treten, doch alles was er traf

war Luft, denn Ryoga hatte sich, seine geringe Größe ausnutzend geduckt und

fuhr nun mit seinem „UMBRELLA OF DOOM“ herum. Da Lokinowa wegen seinem Tritt

noch auf einem Bein stand, konnte er sein Gleichgewicht nicht halten, als

ihm sein Standbein unter dem Köprer weggeschlagen wurde.



Er blickte verängstigt auf zu dem Kind, dass nun über ihm stand, mit einem

mörderischen Blick, den Regenschirm über dem Kopf haltend, bereit ihn ins

Land der Träume zu schicken.



Doch bevor Ryoga seine Absicht ausführen konnte, wurde er plötzlich von

hinten angehoben. Er reagierte instinktiv und hieb mit seiner Waffe mit

voller Kraft über seinen Kopf entgegen seiner Blickrichtung, was mit einem

lauten *ka-bam* belohnt wurde. Er wurde losgelassen und konnte wieder auf

dem Boden landen.



Als er sich umdrehte, bereit dem miesen Glatzkopf eine Lektion zu erteilen,

wurde er überrascht, als er dort Kenji mit einer dicken Beule auf dem Kopf

stehen sah, die sich der Vierzehnjährige gerade heftig rieb, mit einem ‚Was

hab ich denn gemacht?’ Ausdruck in seinem Gesicht.

Eine Sushirolle hing in seinem Haar.



Ryoga stutzte und die Wut verließ ihn sofort, als er merkte, dass er einen

Freund verletzt hatte. "D-das h-hab’ ich nicht g-g-gewollt..."



Kenji rieb sich die Beule noch ein letztes Mal, dann lachte er.

„Mach’ dir keine Sorgen. Ich hab’ schon schlimmeres erlebt.“ <Stirb langsam

und qualvoll, Happosai!>



Ryoga konnte nicht anders als lächeln.



Die friedliche Idylle zwischen den beiden wurde unterbrochen, als lauthauls

schreiende Ständebesitzer auf sie zugerannt kommen, sauer, dah ihnen ihre

teuren Waren in einem Straßenkampf von einem Kind demoliert wurden.



„Das werdet ihr mich bezahlen!“

„Sushi kocht sich nicht selber. Ich hoffe ihr wisst das!“

„Ihr habt das Teeservice meiner Tante zerstört! Ich hätte damit bestimmt ein

paar Yen machen können!“

„Deshalb sind also meine Teetassen verschwunden!“

*klatsch*

„Aua! Hey! Wieso hast du das gema…Moment mal! Warte Tantchen! Du wirst doch

deinem Leiblingsneffen doch nichts antun können, oder?“

„Ich geb dir gleich ‚Lieblingsneffe’!“

*wham*

*bum*



Nach kurzer Zeit war eine Schlägerei ausgebrochen, wobei später nur ein paar

Leute bestätigen konnten, dass es um fliegende Untertassen ging.





Kenji hatte Ryogas Hand ergriffen und war mit ihm wie ein Wilder

weggerannt. Er war so schnell, dass Ryogas Beine den Boden nicht mehr

berührten und er Probleme hatte, seinen Schirm in der Hand zu behalten.



„Warum rennen wir weg, Kenji?“

„Glaub
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