Fanfic: ATHRAVAN 01-Teil3

mir! Rennen ist die beste Möglichkeit! Außerdem finden wir auf diese

Art deine Eltern schneller!“



Ryoga gab sich anscheinend mit der Antwort zufrieden und genoss den kleinen

Flug.



Kenjis Sushirolle landete im Gesicht des noch immer völlig geschockten

Lokinowa.

<Ich nehme nie mehr einem Kind einen Lolli weg, solange ich lebe!>

#####



Kenji atmete schwer. Er lag mit dem Rücken auf dem Gras und dicke

Schweißtropfen liefen seine Stirn entlang. Seine vielz zu große Kleidung

hatte ihn mehrmals dazu gebracht zu stolpern und klebte jetzt eng an seinem

Körper. Sein rotes, ärmelloses Shirt hing ihm bis zu den Knien und verdeckte

den letzten Teil seiner Hose, die er sich über die Waden geschoben hatte.



Er war duch das halbe Dorf gerannt, um irgendwelche Verfolger abzuhängen und

wütenden Tanten zu entkommen.



Es näherte sich langsam Mitternacht. Die Sonne war komplett hinter den

Bergen verschwunden und nur einzelne Festlichter beleuchteten den Weg.



Ryoga gab Kenji einen sympatischen Blick. Er wusste, wie schwer es war, für

so lange zu rennen. Sicher, er müsste dank seiner hohen Ausdauer erstmal

direkt um eine Stadt rennen, bevor er anfing schwer zu atmen, aber Kenji

hatte immerhin gute Arbeit geleistet.

Und was hatte es für einen Sinn, um eine Stadt rennen zu können, wenn du

deinen Weg zurück nicht findest?



Er blickte sich um. Sie waren nun auf einem Grassfeld außerhalb des Dorfes.

Das Grass ging ihm bis zur Hüfte. Eine Felsengruppierung befand sich zu

ihrer Linken. Der höchste Felsen war dabei nicht höher als 3 Meter.

Laute Festgeräusche konnte immernoch vernommen werden.

Am schwarzen Nachthimmel bildeten sich langsam Wolken.



In der Entfernung war soetwas ähnliches wie eine Ruine zu sehen. Inmitten

der komischen Steingebilde war eine Art Grube.

<Komisch.> dachte sich Ryoga. <Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich

sagen, die Steine da hinten bei der Grube ergeben zusammen die Form einer

Katze.>

Er zuckte mit den Schultern. <Das bilde ich mir wahrscheinlich nur ein.>



Kenji hatte wieder Luft geholt und sich aufgerichtet.

<Mann! Ich brauche mehr Ausdauertraining! Dieser ganze Abenteuermist bringt

mich noch um! Was passiert erst, wenn ich in Nerima bei den ganzen Verrückten ankomme! Chikusho!>



„Hey! Ryoga!“



Der verlorene rieß sich von seinen Gedanken los.

„Ja? Was ist?“



Kenji hatte diesen fragenden Ausdruck im Gesicht geschrieben.

„Wieso kannst du so gut kämpfen? Keine Beleidigung, aber ein Kind in deinem

Alter sollte zu so etwas gar nicht in der Lage sein. Soweit ich weiß, hast

du in diesem Alter keinen Sensei.“



Ryoga sah fragend zurück.

„Wenn du so oft verloren gehst wie ich, lernst du dich gegen wilde Tiere zu

verteidigen. Und woher weißt du, dass ich keinen Sensei habe?“



Nachdenklich legte er den Zeigefinger seiner linken Hand an sein Kinn.

„Wenn ich darüber nachdenke, frage ich mich, woher du überhaupt von meinem

Familienproblem mit Richtungen gewusst hast. Du hast sogar meinen Namen

wiedererkannt, als ich ihn dir gesagt habe. Eigentlich sollte ich die Fragen

stellen…“



Er trat einen Schritt auf Kenji zu, was zur Folge hatte, dass dieser einen

zurückging.



Wäre er nicht schon von seinem Laufen völlig verschwitzt, hätte Kenji

spätestens jetzt angefangen, wie in der Sauna Flüssigkeit zu verlieren.

<Im Manga war der Junge nie so intelligent! Das ist doch nicht fair!>



Nervös kratze sich der Junge mit dem Pferdeschwanz am Hinterkopf...

„Also weißt du...ich...hehehe...i-ich hab’ von dir und deiner Familie in der

Zeitung gelesen.“



...und hätte sich am liebsten im selben Moment ins Gesicht geschlagen oder

Kouma diese Aufgabe überlassen.

<Kenji du Idiot! Was für eine blöde Ausrede ist das!? Der Junge ist viel zu

intelligent für so was!>



Ryogas Gesicht verwandelte sich wieder in ein fröhliches Kinderlächeln.

„Ach soo! Das erklärt natürlich alles!“



Kenji hatte einen rießigen ‚Sweatdrop’ am Hinterkopf.

<Oder vielleicht doch nicht...>





Im selben Augenblick ging ein Feuerwerk über dem Dorf los.

Rakete nach Rakete raste gen Himmel und explodierte in einem wunderschönen

Farbenfeuer.

Laute Freudenschrei hallten durch die Nacht. Der Nachthimmel färbte sich von

schwarz zu grün zu rot und zu gelb.

Ein Anblick, den man nicht so schnell vergessen würde.



Die Wolken verdichteten sich.



Während Ryoga glücklich zum Himmel aufsah, um die Farben zu bewundern, hörte

Kenji ein Geräusch. Es war zuerst ganz leise, wurde langsam aber lauter.

Ein ängstliches Wimmern, ein leises Seufzen im Wind.



Ohne das Ryoga es bemerkte kletterte Kenji die Felsenformation hinauf. Je

höher er kletterte, desto lauter wurde das Geräusch.



Als er oben ankam blieb ihm jegliches Wort im Halse stecken.

Dort, zusammengekauert auf dem Boden lag ein Kind im selben Alter wie Ryoga

und weinte sich die Seele aus dem Leib. Sein Körper zuckte bei jedem

herzergreifenden Schluchzer zusammen.

Sicher, Kenji hatte Ryoga weinen sehen, aber das war nichts im Vergleich zu

dem hier. Was musste diesem kleinen Jungen passiert sein, damit er sein Herz

so ausschüttete?



Langsam, fast als ob jede Bewegung dem Kind schaden könnte, ging Kenji auf

den Jungen zu. Auf dem Weg merkte er, dass es in der Luft sonderlicherweise

nach Fisch stank.

Er kniete sich nieder und legte seine Hand sanft auf dessen Schulter.

Der Körper des ungefähr Sechsjährigen zuckte zusammen und fing an, nur noch

stärker zu zittern.

„G-g-geht w-weg! B-bitte! I-ich w-will euch n-n-nicht m-mehr s-sehen! G-geht

weg!“



Kenjis Stimme war leise, sanft und beruhigend.

„Was ist denn passiert?“ fragte er besorgt.



Der Junge sah zu ihm auf, das Gesicht tränenüberströmt.

Kenji hielt die Luft an. Ihn blickten die strahlendesten blauen Augen an,

die er je gesehen hatte.

Er bemerkte, dass der Junge schwarze Haare und einen kurzen Pferdeschwanz

hatte und dazu einen weißen Karate-gi trug.



„Schnief...I-ich...schnief.....ich will nicht m-mehr zu den K-k-katzen!“



Kenjis Herz blieb stehen. Hatte er das richtig gehört? Er sah sich das Kind

noch einmal genauer an.

Blaue Augen. Check. Pferdeschwanz als Kind, Zopf als Teenager. Check. Angst vor Katzen. Check.

Er erinnerte sich sehr wohl an die Neko-ken.

Soviel Zufall gab es doch nicht!

„R-ranma?“



Ranmas Gesicht hellte sich auf. Hier war eine eine Person, die in

offensichtlich kannte und ihm helfen würde.

Das Schluchzen ging auch merklich zurück. Echte Männer weinten nicht, sagte

Papa immer.



„Ich h-habe A-angst…“



Weiter kam Ranma nicht, da der außer dem Raketengeballere leise Nachthimmel

durch einen Schrei durchrissen wurde.



„RAAAAANNNNMMMMAAAAA! WO BIST DU, DU UNDANKBARER BENGEL!? KOMM ZURÜCK UND

BEENDE DEIN TRAINING GEFÄLLIGST WIE EIN MANN!“



Kenji richtete sich auf. Er hatte die Stimme noch nie gehört, und doch

wusste er zu wem sie gehörte. Sie gehörte einer Person, gegen die er schon

jetzt eine tiefe Abneigung empfand.

Sie gehörte Genma Saotome.



*poch*



Ranmas Augen verloren ihren Fokus. Er murmelte immer wieder die selben

Wörter. Er zitterte heftiger als je zuvor.

„PopswirdmichholenundindieGrubewerfenOhGott!

PopswirdmichholenundindieGrubewerfenOhGott!

PopswirdmichholenundindieGrubewerfenOhGott!“



*poch*



Kenji ging mit leisen Schritte zu der Kante des kleinen Plateaus. Seine

Augen wurden durch schwarze Haarsträhnen verdeckt.



*poch*



Unten sah er, wie Genma gerade den kleinen Ryoga heftig schüttelte und ihn

fragte, ob er einen Jungen in seinem Alter gesehen hatte.



*poch*



#####



Genma hatte keinen guten Tag gehabt. Endlich war er mit Ranma am legendären

Neko-ken Trainingsplatz angekommen. Er musste seinem undankbaren Sohn nur

noch die ultimative Kampftechnik beibringen, und alles würde perfekt werden.

Ranma verhielt sich nur äußerst unkooperativ. Kein echter Mann hatte Angst

vor Katzen! Oh, was hatte er da nur für ein Mädchen erzogen!

Die Welt war doch unfair!

Das Neko-ken Handbuch sagte außerdem etwas von mehreren Wiederholungen, erst

dann würde der Schüler die Technik beherschen. Pah! Ranma war der Beste der

Besten! Genma war absolut enttäsucht, dass sein Sohn die Katzenfaust nicht

gleich beim allerersten Mal gemeistert hatte.

Und dann war der undankbare Bengel nach der zweiten Wiederholung

weggelaufen!

Genma hätte schon längst etwas zu Essen stehl…kaufen und sich den Wanst

vollschlagen können. Aber Nein! Stattdessen war er nun mitten in der Pampa

auf der Suche nach seinem entlaufenen Sohn.

Ranma würde bestraft werden, soviel war sicher!
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