Fanfic: Warum nur immer du...?

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Mein Vater hatte uns bereits erwartet, er war nicht verkleidet. Gerade als er uns die Tür öffnen wollte kam auch schon der Professor angerannt. Er hielt eine kleine Flasche in der Hand und strahlte richtig. Anscheinend war er sich seiner Sache sehr sicher. Immerhin einer von uns beiden.



Ich selbst stolzierte langsam hinter meiner Mutter Richtung Haustür, immer noch mit dem Gedanken beschäftigt, was ich Ran als Ausrede erzählen sollte. Die Tür fiel ins Schloß und das erste, was meine Mutter danach tat, war sich ihre Verkleidung auszuziehen.



„ Es geht doch nichts über sein wahres Äußeres.“



„ Da hast du Recht.“



Meine Eltern begannen zu lachen, ebenso der Professor. Aber es war eher ein gequältes Lachen, denn die Stimmung war ganz schön angespannt. Auf dem Sofa entdeckte ich auch schon ein paar meiner alten Sachen. Sie hatten also bereits alles vorbereitet.



Langsam stieg die Nervosität in mir hoch. Nun war es also soweit. Ich würde mich zurück verwandeln und wieder als Shinichi Kudo leben.



„ Bist du soweit Shinichi?“



Der Professor sah mich ernst an. Ich nickte nur und begann meine alten Sachen anzuziehen.



„ Es wird leider nicht schmerzfrei ablaufen, aber ich glaube das hat dir deine Mutter bereits auf dem Herweg erzählt. Aber keine Angst, du schaffst das.“



Ich sah ihn wieder an und nickte entschlossen, nachdem ich auch das letzte Kleidungsstück angezogen hatte. Nun gab er mir die kleine Flasche mit der milchigen Flüssigkeit.



„ Du muß alles auf einmal austrinken damit es auch wirkt.“



Ich sah alle Anwesenden noch einmal an. Meine Mutter lächelte mir aufmunternd zu. Mein Vater saß in seinem Sessel und schaute skeptisch zum Professor. Dieser hingegen sah mich zuversichtlich an und verlieh dieser Zuversicht mit seinem Nicken noch einen entsprechenden Nachdruck.



Ich schluckte einmal hörbar, denn nun war ich wirklich aufgeregt und mir war auch schon schlecht, aber ich riß mich zusammen und setzte die Flasche an meine Lippen, holte noch einmal tief Luft und trank sie dann auf einmal aus. Die Flüssigkeit schmeckte scheußlich. Ich hatte das Gefühl mich jeden Moment übergeben zu müssen, aber das war noch nicht das schlimmste.



Einen Augenblick später kamen auch schon die wohlbekannten Schmerzen auf. Von wegen es wäre nicht so schlimm. Im Gegenteil, es schien viel schlimmer als das letzte Mal zu sein. Aber es sollte ja auch länger anhalten. Ich spürte, wie ich mich auf dem Sofa zu drehen begann. In der Ferne schrie eine Stimme. Nach einiger Zeit erkannte ich, daß es meine eigene war. Ich schien vor Schmerzen unendlich laut zu schreien, aber es kam mir alles so weit weg vor und ich konnte auch nichts sehen, da ich meine Augen geschlossen hatte.



Dann merkte ich, wie mich jemand in die Arme nahm. Meine Mutter ertrug es wohl nicht, mich so leiden zu sehen. Ich wollte ihr sagen, daß es bald vorbei war, aber aus meinem Mund kam nichts außer Schmerzensschreie. Nach einer Weile ließen die Schmerzen dann allmählich nach. Ich begann wieder normal zu atmen und nahm meine Umwelt auch wieder genauer war.



Als ich dann die Augen wieder öffnete sah ich zunächst einmal alles noch verschwommen, als würde man durch verheulte Augen schauen. Doch nach und nach wurde mein Bild schärfer. Zuerst erkannte ich die Decke mit ihrem uralten Leuchter, dann sah ich meinen Vater und den Professor, die mich zufrieden anlachten. Es hatte funktioniert. Als ich meinen Blick weiter durch den Raum schweifen ließ sah ich meine Mutter, die mit Tränen in den Augen dastand und strahlte.



Moment mal, wenn meine Mutter dort stand, wer hielt mich denn dann fest, oder hatte ich mir das nur eingebildet? Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Langsam begann ich meinen Kopf zu drehen und dann sah ich ihr auch schon direkt in die Augen.



Es war nicht meine Mutter gewesen, die mich fest gehalten hatte, wie ich ursprünglich angenommen hatte, nein, es war Ran. Sie sah mich mit Tränen in den Augen an, die mir verrieten, daß es nicht unbedingt alles Freudentränen waren. Ich wollte den Mund aufmachen, um etwas zu sagen, aber es schien völlig sinnlos zu sein. Sie sah mich einfach nur an, doch dann holte sie aus und - klatsch - da hatte ich auch schon eine Ohrfeige kassiert.



„ Du.....du....du mieser kleiner Betrüger. Du warst also die ganze Zeit bei mir und hast nichts gesagt.“



Immer mehr Tränen rannen ihre Wangen hinab, es war entsetzlich. Mein Herz begann sich langsam aber sicher zu verkrampfen. Ich wollte ihr etwas sagen, aber alles was aus meinem Mund kam war ein heißeres Krächzen.



„ Spar dir deine Worte, ich glaube dir sowieso nicht. Du hast mich benutzt, dich über mich lustig gemacht und mir weh getan. Bin ich denn in deinen Augen nicht mehr wert? Ist das alles was du für mich übrig hast?“



Sie war nun aufgestanden. Ich selbst hatte mich in eine sitzende Position erhoben, war aber noch immer nicht in der Lage zu sprechen. Sie schaute mich immer noch so seltsam an. Eines war mir klar, das würde unsere Freundschaft nicht so einfach verkraften und daß schlimme in diesem Moment war, daß ich wußte, wie viel sie mir bedeutete und daß ich sie nun verlieren könnte.



Diese Gewißheit ließ nun auch mir Tränen in die Augen steigen. Ich war vollkommen machtlos dagegen.



„ Shinichi.....wa.....warum? WARUM SHINICHI?? WARUM??“



„ Ran.....ich.....ich kann es dir erklären, Ran bitte.“



Ich hörte mich dies sagen, fand es aber im selben Moment auch schon wieder sinnlos. Was sollte ich ihr denn sagen? Das ich sie von Anfang an belogen hatte? Das ich sie damit schützen wollte? Das würde sie mir nie glauben. Aber was sollte ich denn sonst tun? Verdammt ich hatte keine Ahnung.



„ Ich will keine Erklärungen von einem Lügner, daß wären wahrscheinlich auch nur wieder Lügen.“



„ Ran.....nein.....bitte.....ich.....“



„ Laß mich in Ruhe. Ich will dich nie wieder sehen, hörst du NIE WIEDER. SHINICHI ICH HASSE DICH!!“



Mit diesen Worten hatte sie sich umgedreht und lief Richtung Haustür.



„ Ran, warte.....“



Ich hörte wie die Tür aufgerissen wurde und dann wieder ins Schloß fiel. Sie war weg. Ich versuchte aufzustehen und ihr nachzugehen, aber da machten mir meine Beine einen Strich durch die Rechnung. So fiel ich lediglich von der Couch herunter, stützte meinen Oberkörper mit den Ellenbogen ab und streckte meinen rechten Arm nach der Tür aus, durch die sie verschwunden war. Es war zu spät. Sie war weg und ich konnte nichts mehr dagegen tun. Tränen flossen nun auch meine Wangen hinunter.

„ RAAAANNNNN!!!!!“



War alles was ich noch hervorbrachte, bevor ich auf dem Boden zusammenbrach und zu schluchzen anfing. Meine Mutter kam nun auf mich zu und half mir zusammen mit Agasa wieder auf die Couch.



„ Warum.....habt.....ihr.....sie nicht aufgehalten?“



Betretenes Schweigen trat ein, dann war es mein Vater, der das Wort ergriff.



„ Es war völlig sinnlos. Sie hat Licht in unserem Haus gesehen und ist einfach über die Veranda ins Wohnzimmer gekommen.“



„ Du hast so entsetzlich geschrien, da ist sie ohne Vorwarnung auf dich zugegangen und hat dich in ihre Arme geschlossen, besser gesagt den kleinen Conan.“



Fügte meine Mutter noch hinzu.



„ Wir wollten sie gerade wieder von dir trennen, da hast du dich auch schon wieder in Shinichi verwandelt und sie hatte statt Conan dich in den Armen.“



War alles was Agasa noch sagen konnte. Ich verstand nun zwar die Umstände, wurde aber auch gleichzeitig mit der grauenvollen Realität konfrontiert, daß Ran nun wußte wer Conan war und daß ich ihr damit mehr als weh getan hatte. Ich hatte das Vertrauen, daß wir uns seit Kindertagen mühsam aufgebaut hatten zerstört und das unwiederbringlich.



Trauer überkam mich wieder und ich wollte nur zu ihr, ihr alles erklären, in der Hoffnung, daß sie mir zuhören würde.



„ Wann.....wann kann ich wieder laufen?“



„ In etwa einer Stunde dürfte der ganze Spuck vorbei sein.“



„ Gut.“



Der Professor wandte sich schon zum Gehen, da fiel mir ein, wieviel Zeit und Mühe er in dieses Mittel investiert hatte und daß er nichts dafür konnte, daß Ran nun fast alles wußte.



„ Ach Professor.....vielen Dank für alles.“



Ich versuchte ihm eines meiner Lächeln zu schenken, verzog mein Gesicht aber nur zu einer Grimasse.



„ Keine Ursache Shinichi, tut mir leid, daß wir Ran nicht bemerkt haben.“



„ Ist doch nicht ihre Schuld. Diesen Schuh muß ich mir schon selbst anziehen. Ich hätte ihr gleich die Wahrheit sagen sollen.....nun muß ich die Konsequenzen tragen.“



Er nickte nur und ging dann nach Hause. Meine Eltern setzten sich zu mir. Keiner sagte ein Wort. Was hätten sie auch sagen sollen. Ich selbst hing meinen Gedanken nach und wie ich Ran nur davon überzeugen konnte, daß ich sie mehr als alles andere brauchte. Innerlich hoffte ich, daß die Stunde bald vorbei war, aber ich hatte auch Angst, Angst Ran für immer verloren zu haben. So saß ich auf dem Sofa und dachte nach, konzentrieren konnte ich mich allerdings nicht, denn ich hörte immer nur die einen Worte in meinem Kopf, die mir die Luft dünn werden ließen: Shinichi ich hasse dich. Hoffentlich hatte sie das nicht ernst gemeint.



Nach der besagten Stunde spürte ich,
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