Fanfic: Geschöpfe der Nacht (Teil 3)
Kapitel: Geschöpfe der Nacht (Teil 3)
Geschöpfe der Nacht
Der Erste Kampf
Voller Spannung lauschte ich damals hinter meinem Baum und fragte mich, was sie wohl meinten und vor allem wollte ich wissen, warum Raphael mich so verbissen verteidigte und mich nicht hergeben wollte.
Plötzlich hörte ich ein lautes „HA!“ und eine gewaltige Druckwelle fegte über meinen Kopf hinweg. Ich musste mich leicht gegen meinen Baum stemmen, damit ich nicht mitgewirbelt wurde. Ich fühlte einen Stich und da hörte ich auch schon das stöhnen, das scheinbar von Raphael stammte. Da er nicht hinter einem schützenden Baum gestanden hatte, bekam er die volle Wucht ab.
Da ertönte die Stimme des Jüngsten:
„Was?! Du besitzt die Frechheit, wieder aufzustehen? Du hast sowieso keine Chance!“
Als Antwort ertönte Raphaels zittrige Stimme:
„Nie!“
Abermals hörte ich das „HA!“ und eine noch gewaltigere Druckwelle fegte über mich hinweg. Diesmal musste ich mich an meinem Baum festhalten, denn die Welle war enorm. Wieder spürte ich diesen Stich in meiner Brust und ich hörte, wie Raphael zu röcheln begann:
„Niemals werde ich sie euch geben. Sie ist viel zu wertvoll!“
„Langsam aber sicher wirst du uns lästig! Warum stellst du dich nur so gegen uns? Du weißt, dass wir alle Gegner ausschalten müssen.“
Ich bekam es mit der Angst zu tun, denn das war die Stimme des Anführers. Ich wusste, dass er der Stärkste war und dass Raphael seine Attacke nicht überleben würde. Doch seine Stimme ertönte abermals und er sagte:
„Hör zu Raphael, ich will dich nicht töten, immerhin bist du mein Bruder. Also los, rück sie schon raus!“
Ich war erstaunt. Der Anführer war also Raphaels Bruder. Aber warum sollte er gegen seinen eigenen Bruder kämpfen, wenn es um mich ging? Ich verstand das alles nicht. Da sprach Raphael mit zittriger aber sehr gefasster Stimme:
„Egal ob du mein Bruder bist oder nicht, du bekommst sie nicht. Und du wirst auch den Grund dieser Entscheidung, meiner Entscheidung, niemals verstehen!“
„Wie du willst, dann ist das dein Ende!“
Mit einem Male lichtete sich der Nebel und ich sah, wie der Anführer seine Hand hob, seine Augen auf Raphael fixierte und sagte: „HA!“ Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte das dringende Bedürfnis ihm zu helfen. Ich war einige Meter von Raphael entfernt, aber mit einem Satz war ich fast schon hinter ihm. Es war erstaunlich, dass ich diese große Distanz so schnell überwunden hatte und dazu kam noch, dass mich keiner bemerkt hatte, weder Raphael noch die anderen drei.
Da sah ich auch schon, wie sich die Druckwelle bildete. Sie machte einen riesigen Wirbel und wühlte den Dreck auf. Obwohl mir eigentlich die Knie hätten zittern müssen, war ich die Ruhe in Person. Ich hatte nicht den geringsten Hauch von Angst. In mir begann sich ein seltsames Gefühl breit zu machen. Ich wusste damals nicht was es war, doch eine innere Stimme sagte mir, das ich die Arme hochnehmen sollte und sie vor meiner Brust verschränken musste. Ich wollte Raphael um jeden Preis beschützen. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich nur noch auf die nahende Druckwelle. Ich streckte meine Handflächen aus und hielt sie links und rechts von meinem Körper abgewendet. Als ich die Druckwelle plötzlich vor meinem inneren Auge sah, öffnete ich blitzschnell die Augen und sah ihr mit wütendem Blick entgegen. Irgendwie wurde durch meinen Beschützerinstinkt und durch die Wut die ich in meinem Bauch hatte, ebenfalls eine Druckwelle erzeugt. …
Damals wusste ich nicht, wie ich die Druckwelle zu Stande gebracht habe, ich konnte nur Vermutungen anstellen aber heute weiß ich es. Heute weiß ich vieles, was ich damals nicht gewusst habe, aber ihr könnt mir glauben, ich könnte auf vieles verzichten. Manche Dinge machen einem das Leben nicht gerade leichter, wenn man über sie bescheid weiß. Und vor allem, kann es sehr gefährlich für einen werden, wenn er über verschiedene Dinge bescheid weiß, die er am Besten nie erfahren hätte sollen. Aber nun zurück zu meiner Geschichte:
… Durch die Wucht des Aufpralls, die die beiden Wellen verursachten, als sie aufeinander stießen, wurde jede Menge Staub aufgewirbelt. Da begannen die drei miteinander zu reden.
„Was war das?“ Wollte zuerst der Jüngste vom Ältesten wissen.
„Ich weiß es nicht, aber es ist schier unmöglich, dass jemand diese Druckwelle aufhalten oder gar zerstören kann. Man benötigt dazu viel Macht und es gibt nicht viele, die diese Macht besitzen. Nicht einmal ich komme gegen die Energie von ihm an, obwohl ich eine viel größere Erfahrung habe als er!“
Und da ertönte die gebieterische und gewaltige Stimme des Anführers: „Zeig dich, wer auch immer du bist!“
Ganz langsam legte sich der Staub wieder und endlich sah ich Raphael recht mitgenommen hinter mir auf dem Boden liegen. Sofort kniete ich mich neben ihn hin um mit ihm leise zu sprechen.
„Ist alles in Ordnung mit dir? Bist du schwer verletzt?“
„Nein, *hust* alles ok. Sag mal, *hust* warst du das eben?“
„Ja, aber warum?“
„Seid wann kannst du kämpfen? Ich habe es dir noch gar nicht beigebracht. Woher hast du diese seltsame Technik und vor allem warum besitzt du solch eine gewaltige Macht?“
„Tut mir leid, aber für diese Fragen kann ich dir leider keine Antwort geben. Ich weiß es doch selber nicht! Jetzt sag schon, bist du schwer verletzt? Kann ich dir mit irgendetwas helfen?“
„Nein, ich sagte doch schon, dass alles in Ordnung ist. Mir fehlt weiter nichts, ich bin eben nur ein wenig angeschlagen. Das ist alles.“
Mittlerweile hatte sich der Staub fast gelegt und ich konnte nun die Umrisse meiner Gegner sehen. Ich erhob mich und stellte mich schützend vor Raphael. Langsam wich nun auch der Nebel von mir ab und meine Gegenüber konnten endlich auch meine Umrisse sehen. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte erstaunlich gut sehen und somit stellte ich fest, dass meine Feinde ihre Augen zusammen kniffen, da sie mich anscheinend nicht mit solch einer Leichtigkeit sehen konnten, wie ich sie.
„Was, du bist ein Mädchen?!?“
„Na und?“
„Was glaubst du eigentlich wer du bist, dass du uns in die Quere kommst?“ Ertönte die erzürnte Stimme des Anführers.
„Wer will das wissen?“
„Was fällt dir ein du freches Gör?“
„Reg dich nicht auf, Marius!“
„Halt die Klappe du Depp!!“ Schimpfte der Älteste den Jüngeren aus, weil er sich verplappert hatte. Für mich war es jedoch interessant.
„So, so, einer von euch heißt also Marius. Und ich schätze mal, dass du auch der Anführer bist. Hab ich Recht?
„Ja.“ Sagte Marius nur sehr knapp.
„Was wollt ihr von Raphael?“
„Sag uns erst wer du bist!“
„Ihr wollt wissen, wer ich bin?“
In dieser Zeit des Gespräches, welches damals statt fand, kamen diese kargen Wortwechsel nicht gleich nacheinander. Oft herrschte eisige Stille zwischen den Dreien und mir. Genauso war es auch bei dieser Frage. Ich muss zugeben, dass ich damals nicht wirklich eine Antwort von ihnen erwartet habe, aber ich wollte die Spannung einfach ein wenig in die Länge ziehen. Nach kurzer Zeit sprach ich endlich weiter:
„Nunja, ich will euch meinen Namen nennen, unter der Voraussetzung, dass ihr mir dann einige Fragen beantwortet!“
Ich konnte sehen, wie alle Drei widerwillig kurz nacheinander mit dem Kopf nickten und somit ihr Einverständnis offenbarten.
„Also schön, mein Name ist …“
Wieder ließ ich einen kurzen Moment verstreichen um die Spannung ein weiteres Mal zu erhöhen.
„Mein Name lautet Rubina. Rubina Flaming.“
„Es ist erstaunlich, dass ein Mädchen so viel Mut aufbringt und solch eine Macht einsetzt, um solch einen Schwächling zu beschützen!“
Meinte Marius arglos. Der Älteste sprach nun weiter.
„Wenn du mit uns kommst, dann können wir dich fördern und später wirst du eine Berühmtheit unter uns, denn du hast das gewisse Etwas. …“
„… Außerdem besitzt du eine außergewöhnlich hohe Kraft und Magie, was eigentlich nicht typisch für einen Frischling ist.“
Beendete der Jüngste den Satz und Marius sprach weiter:
„Die Beiden haben ja Recht, aber sag uns erst einmal, woher du diese Macht besitzt und von wem du diese seltsame Technik gelernt hast. So kämpft nämlich niemand in unseren Kreisen!“
„1. Ich habe keine Ahnung, woher ich diese Macht habe.
2. Ich habe von niemandem das Kämpfen gelernt.
3. Ich weiß auch nicht, woher ich diese Technik kann, es ist eben einfach passiert.“
Nach dieser Antwort herrschte vollkommene Stille. Keiner gab damals einen Laut von sich. Nur das schwache atmen von Raphael, der immer noch hinter mir lag, drang an meine Ohren. Plötzlich trat Marius vor und sagte in einem ernsten Ton:
„Wie es scheint, wirst du nicht mit uns kommen, oder?“
Genau wie er, trat auch ich einen Schritt vor, um ihm zu zeigen, dass ich mich von ihm nicht einschüchtern ließ und meinte in einem stolzen Ton: „Nein!!“
Im Prinzip hätte ich damals vor Marius Angst haben müssen, denn er war sehr mächtig, aber ich verspürte dieses Gefühl nicht. In jenem Moment fühlte ich nur zwei Dinge und diese konnte man deutlich in meinen Augen ablesen. Es waren Hass und Zorn. Den Zorn verspürte ich, weil Marius seinen eigenen Bruder angriff und den Hass, weil er ihn sogar umbringen wollte, um mich zu bekommen. Ich sah ihm direkt in die Augen und dann gab er etwas von sich, dass mir damals einen eisigen Schauer über den Rücken jagte:
„Wie