Fanfic: DER REITER
schwarzem Rauch und es regnete Holzsplitter und verkohlte Fetzen von Zeltplanen. „Wo bleiben die Enterhaken?“, schrie ich wutentbrannt und hetzte meinen Gaul an, einmal um das halbe Lager zu jagen, um dann endlich die vermeintlichen hölzernen Geschütze, verknotet mit Seil und auf Rädern zu erblicken, die von ein paar Männern hergewälzt wurde, Insgesamt waren es dreizehn Enterhaken und nach einem kontrollierenden Blick langte ich mein Pferd um und ließ es halten, erhob die Schwerthand so, dass die Männer an den Geschützen mich sehen konnten.
Als die Hälfte der Drachen gedreht hatten und wieder zum Angriff ansetzten, riss ich die Klinge herunter und in der gleichen Sekunde, indem sich die Enterhaken aus ihren Fassungen lösten und zischend in den grauen Himmel rasten, raste ein Weiterer Feuerball heran, geschossen von einen dieser schuppenbedeckten Wesen, deren Kräfte weit über die der Menschen hinausgingen.
Flammen explodierten, eine Hitzewelle überflutete das Lager und Metallwinden und dicke Holzbalken wurden durch die Luft geschleudert und landeten Krachen im Schnee. Die Explosion riss mein Tier von den Füßen und mich mit weg, schützend riss ich noch den Arm vors Gesicht und spürte, wie sich noch im gleichen Moment glühende Splitter mit der Präzision eines Scharfschützen in meinen Unterarm bohrten. Der Schmerz jaulte in mir auf und mein Arm schien innerlich zu brennen, Blut rann aus meinen Wunden und bildete seltsame Muster im Schnee, als ich direkt in das eiskalte Bett geschleudert wurde. Ich vernahm das sirrende Geräusch der Enterhaken und die der hinterherhuschenden Seile. Stahl bohrte sich durch schuppige Panzer und kreischte auf, als Funken stoben und riesiger Schatten den Halt verlor, vom Himmel fiel wie eine silberleuchtende Rakete. Durch meine von Schneeschleiern verdeckten Augen erkannte ich schwach das, was geschah:
Der Drache stürzte.
Und mit seinem Fallen schien etwas in meinem Hirn Klick zu machen...
Der Mann stürzt, über ihm ein großer Schatten; er rudert verzweifelt mit den Armen, Silber blendet seine Augen... Dann wird ihm schwarz und er hat einen Traum in der Kühle der sausenden Luft...:
„Du bist es, nicht wahr?“ Die Stimme des Drachen ist voll und wohltönend. „Ich habe dich gesucht...“ Er lächelt und seien mächtige, Krallenbewehrte Hand legt sich auf die Brust des Mannes, der mit Eisenketten gefesselt auf dem kalten, harten Stein liegt, seine Gedanken sausen. Der Drache ist groß, seine feinen, ledernen Schwingen sind halb ausgebreitet und seine Augen sind gutmütig. Er spürt das Gewicht des silbernen Drachen, dessen Hautfarbe wie gesplittertes Eis leuchtet. Der Schwanz peitscht prächtig die Luft. „Es gibt nicht viele, die auf mir reiten durften. Doch du durftest, viele Jahre... Doch alles hat seinen Preis. Ich, Dragon, genannt die Silberschwinge, werde nun dein Gedächtnis löschen, sodass du keinem anderen erzählen kannst, was dich in den hohen Lüften hat ereilt. Und erst mit meinem Tod wirst du dich an alles erinnern können... Schlafe nun und wach jetzt auf!“ Die Pranke drückt zu, fest und obsidianschwarze Krallen bohren sich durch den Brustharnisch des Mannes und Blut wird sichtbar...
Etwas hartes schlägt auf den Kopf des Mannes, ruft ihn für einen Moment in die Wirklichkeit des Lebens zurück, doch dann fällt er wieder, ein Regen aus silbernen Drachenschuppen und Holzsplittern begleitet ihn...
Nun wusste ich, was es mit diesen geheimnisvollen Geschöpfen des Himmels auf sich hatte, und ich bedauerte, dass Dragon nun tot war. Ich war Drachenreiter gewesen, und zwar der letzte aus diesem edlen Volk, doch aus irgend einem grund hatte ich plötzlich begonnen diese wunderbaren Geschöpfe zu jagen und nun hatte ich seine Quittung bekommen... Silberschwinge war tot und mit ihm, dem mächtigsten aller Drachen, verloren sich die anderen in den Lüften. Trauer erfüllte mein Herz so sehr, dass es zu zerreißen drohte und meine Augen sich mit Tränen füllten. Dort lag der geschundene Leib des Drachen, doch noch immer lag dieses mystische Glitzern auf seinem Panzer und für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass das Tier mich anblicken und sagen würde: „Verräter! Reiten durftest du auf mir, die Geheimnisse der Lüfte erforschen und nun haben die Leute unter deinem Kommando eiserne Blitze in den Himmel gesandt um mich und meine Brüder zu stürzen...“ ich versuchte mich zu verteidigen und schrie fast:
„Mein Gedächtnis war ausgelöscht! Was konnte ich denn anderes tun?“ Ich wusste, dass ich nur phantasierte, doch der tote, blutüberströmte Drache ließ mir keine Ruhe und so stritt ich mich weiter mit mir selbst, bis es Abend wurde und meine Leute mich widerwillig aus dem eisigen Frost zogen.
Aber kreischend schwang ich mein Schwert und erwischte einen Krieger nach dem anderen, während ich immerzu Mörder! Mörder! rief...
Dieser Tag ging in die Geschichte ein, als ein Mann allein Hunderte seiner eigenen Leute niedermetzelte, und versuchte sie von dem geschundenen Drachenleib fernzuhalten...
„Es ist ein Verbrechen etwas Schönes zu vernichten“
-- Mergéth, Drachenreiter
ENDE