Fanfic: - DIE LEGENDÄREN KRIEGER VON ROHAN 2 -

Kapitel: - DIE LEGENDÄREN KRIEGER VON ROHAN 2 -

BENEDIKT JULIAN BEHNKE

- DIE LEGENDÄREN KRIEGER VON ROHAN 2 -



In dieser Nacht hatte Goran Ascan einen Packt mit Melwiora Riagoth geschlossen, einen Packt, der mit Blut besiegelt war, mit dem Blut seiner ehemaligen Schwester. Er hatte der Versuchung einfach nicht standhalten können.

Keiner der Bewohner hatte die Schreie der dunklen Wesen gehört, außer einem einzigen und dieser hatte schon die ganze Zeit auf ein Zeichen oder etwas ähnlichem gewartet...



***



Der Raum war durchzogen von einem beißenden Gestank, überall lagen Körper bis zur Unkenntlichkeit geschändet am Boden, blutgetränkt waren die Dielen. Das Gasthaus war völlig verwüstet, Tische umgestoßen, Stühle zerschmettert. Die Flaschen im Regal hinter der Theke waren allesamt zerbrochen und hier und da in den steinernen Wänden zeigten sich Löcher, dort, wo die Felsquader herausgebrochen waren. Licht drang gleißen durch die Lücken, ließ helle Flecken auf den Boden fallen, beschien Fliegen, die sich surrend über das tote Fleisch hermachten. Entsetzt und volle Abscheu presste Hauptmann Milchemia ein Toch vor Mund und Nase, versuchte ruhig zu atmen, doch der Anblick der Toten ließ seinen Puls schneller schlagen. >>Oh, mein Gott!<< japste er und war kurz davor sich zu übergeben. >>Wer ... Wer ist nur zu so etwas fähig?<< Er presste sich die Hand krampfhaft auf den Bauch, seine Augen flimmerten und der faulige Gestank schien von mal zu mal schlimmer zu werden. >>General!<< Er rief es den Kopf leicht zur Seite geneigt, sodass er das gemetzelte nicht mehr ansehen musste, lehnte sich erschöpft gegen den Türrahmen. Sein Plattenpanzer klirrte, als er in die Hocke ging. >>General!<< rief er wieder und diesmal vernahm er Schritte, die über den Hof kamen und auf dem Pflaster hallten. Es war General Arth Patrinell, der ebenfalls für die Sicherheit der Feste verantwortlich war.

>>Hauptmann.<< begrüßte er ihn, >>Was ist hier vorgefallen?<< Er besah sich kurz den Gastraum und unterdrückte ein angewidertes Kopfschütteln.

>>Keine Ahnung... Ich war gerade auf meiner morgendlichen Streife, da... Ich fand alles so vor.<< Er ließ den Kopf wieder hängen und sah bestürzt und unschlüssig auf seine Füße, wusste nicht, was er noch sagen sollte.

>>Hat irgendjemand etwas genaueres gesehen?<< erkundigte sich Patrinell und schickte seine Blicke einmal über den Hof. >>Der Morgen bringt oft schlimme Sachen mit sich, die in der Nacht verborgen sind!<< Er hatte die Augen eng zusammengekniffen und schützte sie vor der Sonne, die nun hell und rund am Vormittaghimmel stand und die dunstigen Wolkenschichten am Horizont schon lange durchbrochen hatte. Schnell richtete er das Wort wieder an Milchemia: >>Und es hat wirklich niemand etwas gesehen?<< Seine langen Haare flatterten im Wind.

>>Glaube nicht, aber wir wissen nicht, ob nicht schon jemand vor uns hier war! Dieser Jemand müsste dann umgehend gefunden werden.<< antwortete er und richtete seinen Blick wieder auf Arth, der die Hände die Hände in die Hüften gelegt hatte und mit dem Rücken zu ihm stand. >>Oder gedenken sie etwas anderes zu unternehmen, General?<<

Lächelnd wandte er sich zu ihm um. >>Sie begreifen schnell, Hauptmann. Bevor wir die anderen Leute befragen, werden wir uns drinnen mal genauer umsehen, schließlich wollen wir ja noch heute herausfinden, wer der Täter war!<< Er nickte bekräftigend und als Milchemia immer noch nicht Anstalten machte aufzustehen, sagte er: >>Ich überlasse ihnen den Vortritt, Hauptmann.<< Entgeistert sah der ihn an, seufzte und begann seine Arbeit als Hauptmann zu erledigen, wobei er sich immer wieder selbst im Geiste schlug, dass er nicht einem einfachen Gefreiten diese Aufgabe auferlegen konnte.

Gerade wollte Patrinell sich auf ihn zu begeben und ihm helfen, natürlich langsam und mit gemächlichen Schritten, als ihm jemand etwas zurief: >>General Patrinell, der König wünscht sie zu sprechen!<< Mist, dachte Arth, schon wieder versauen mir ein paar komische Geschehnisse den Tag! Wiederstrebend ging er durch den Schnee, verließ das Gasthaus >>Zum düsteren Ochsen<< und bewegte sich auf die trisholer Burg zu.



König Meridian saß gebückt über seinen Notizen und den Landkarten von ganz Rohan. Sichtlich bedrückte ihn irgendetwas, doch keiner traute sich ihn ansprechen, alle hatten angst mit einer kurzen Geste verweißt zu werden oder ihren Job zu verlieren, schließlich war es strengstens verboten den König bei seiner Arbeit zu stören. Nicht umsonst hatte ihr Herrscher eines neues Gesetz deshalb niederschreiben lassen. Nur einer durfte stetig bei ihm sein, General Arth Patrinell. Der hünenhafte Talbewohner war extra von Rovanion nach Trishol eingeschifft worden, um dem König in der Kriegsführung zu dienen, dennoch wies ihr Land oder irgend ein anderes Vorbereitungen für einen Krieg auf und so war es sehr rätselhaft was Meridian den ganzen Tag mit ihm besprach. Keiner konnte direkt sagen, was sie besprachen, denn sobald der General in den Thronsaal kam, wurden sofort alle anderen Untertanen außer Hörweite geschickt und dies wohl auf Anweisung Arth’ s, wie die meisten glaubten und ihn dafür hassten. Patrinell war groß, schlank, trug blutrote, abgerissene Kleider, einen ledernen Gürtel um den Bauch, in welchem ein blitzender Säbel steckte, hatte sich leichte Stiefel aus Leder und eisenbesetzte Handschuhe angezogen. Sein Haar war dunkel, hing ihm lang vom Kopf, sein Gesicht ausgemergelt und von Wind und Wetter gegerbt, Narben zierten seinen muskulösen Körper und in seinen Augen lag Kraft und Wissen, die Ausdauer spürte man bereits in seinem Auftreten.

Als der König die dunklen Linien auf der Karte mit den Augen verfolgte, hing ihm eine lange, graue Haarsträhne ins Gesicht, die er beiläufig wegfegte. Er wusste, dass er alt war, bald sterben würde, dann seine Söhne die Herrschaft über das Reich bekamen und deshalb wollte er lieber vorsorgen, indem er alle möglichen Sicherheitsvorrichtungen zusammen mit Talbewohner aufstellte und eingehend besprach.

Der General lief aufgeregt um den Tisch herum, den einen Arm an seinem Rücken angewinkelt, mit dem anderen wild gestikulierend, trug dem König seine Ideen vor: >>Eine Wehrmacht in unserem Land wäre nur von Vorteil!<<

Der alte Mann hinter dem Tisch horchte auf und hob seinen Blick von dem vergilbten Kartenpapier. >>Sicher, doch wo soll sie partroulieren?<<

Arth grinste verschmitzt und hinterhältig und schüttelte dann den Kopf. >>Ich dachte eher an...<< er suchte nach dem richtigen Wort, >>...eine gelegentliche Wehrmacht, die nur zum Einsatz kommt, wenn etwas passiert. Ein Bündnis aus Bauern und Rittern. Sie haben lange Zeit zum trainieren, dass heißt so lange, bis der Feind kommt und dann kämpfen sie! Natürlich haben zwischen drin auch zeit für ihre Felder, sie müssen ja nicht ewig trainieren. Nennt es Freitruppe, mein Herr! Sie hat keine direkte Partroulierbahn!<<

>>Aber wo sollen wir... Wir werden keine Leute auftreiben können, die sich freiwillig in den Tod stürzen!<< Der Ausdruck in des Königs Gesicht war verwittert und schwach, müde des ewigen Kampfes. Plötzlich kam er zu einem ganz anderen Thema: >>Glaubt ihr, dass meine Söhne unter meiner ständigen Abwesenheit leiden? Ich meine, ich habe mich jetzt schon seit Tagen nicht mehr sehen lassen...<<

>>Sie werden es verstehen, glaube ich.<< versuchte Arth ihn aufzuheitern. >>Aber...<< Ihm war gerade wieder etwas eingefallen. >>Es gibt etwas, was ich euch sagen möchte, Hoheit!<<

Der König nickte. >>Was? Sprecht offen, ihr steht völlig unter meinem Schutz. Gibt es etwa eine Frau, die...<<

>>Es ist nichts dergleichen, Majestät.<< Er klang betrübt und so, als ob er ein größeres Geheimnis lüftete, doch er wusste, dass es etwas ganz anderes war. >>Heute Morgen entdeckte ich zusammen mit Hauptmann Milchemia... Das Gasthaus >>Zum düsteren Ochsen<< ist verwüstet, als hätte dort ein Blitz eingeschlagen und alles zu Nichte gemacht. Es... Es gab Tote.<<

Der blick des König verdüsterte sich. >>Gibt es schon hinweise, wer es gewesen sein könnte? ... Mir scheint, ich hätte mich wohl doch besser um Trishol kümmern sollen, als um die Verteidigung des ganzen Hochlandes.<<

Mit einem abtuenden Wink beantwortete der General die Frage: >>Hauptmann Milchemia untersucht den Fall gerade genauer. Ein grässlicher Anblick, diese Leichen.<< Er schwieg kurz, während er sann, meinte aber dann doch: >>Wir Talbewohner bei uns in Rovanion haben nicht nur Wachtürme an den Stadtmauern, sondern auch in der Stadt, so können wir sehen, was unsere Polizeistreifen übersehen. Und bei dem vielen Schnee ist es sicher etwas leichter eine schwarze Gestalt von oben auf weißem Grund zu sehen!<<

>>Aber umso kälter für die Leute im Turm.<< murmelte der König besonnen und hatte auch schon den Stadtplan von Trishol zum Vorschein gebracht, um sich die Stadt und die besten Plätze für einen Wachturm zu betrachten. >>Außerdem ist uns das Bauholz in diesem Jahre ausgegangen. Bei uns im Hochland gibt es nur sehr wenige Bäume...<< Mit angespannten Gesichtszügen überlegte er, während Patrinell die Antwort auf seine Fragen schon parat hatte.

>>Ich könnte mit einer Handvoll Männern nach Westen reisen und in Rovanion nach Bauholz fragen. Sicher werde ich in einigen Wochen wieder hier sein.<<

>>Wochen?<< Der König
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