Fanfic: Tokyo im Mondschein Teil 1
hier?“ Das Mädchen stockt. „Ich äh, ich wollte nur die schöne Aussicht genießen.“
„Lüge! Sie wollte die Spuren beseitigen. Sie hat ihren eigenen Großvater getötet. Sie hat ihn nicht nur erstochen, sondern auch vergiftet.“ Die beiden wirbeln herum. Conan hatte sich das Ohrentelefon ins Ohr gesteckt und tritt aus dem Schatten. „Sie hat hier oben am Dach und auf der anderen Seite ebenfalls am Geländer, ein Stahlseil, vermutlich mit flüssigem Stickstoff verfestigt, mit einem Messer als Gewicht befestigt. Stickstoff wird bekanntlich zur Kühlung der Blutkonserven im Krankenhaus benötigt. Auf dieser Seite hat sie eine Zeitschaltuhr mit einer Abschleppseilwinde befestigt. Als die Uhr abgelaufen war, setzte sich die Winde in Betrieb und als letztere dann abgelaufen war, schwang das Messer automatisch hinunter und traf das Opfer in den Rücken. Einer ihrer Mitarbeiter hat die Wunde bereits festgestellt. Das Seil ist durch die Verfestigung natürlich beim Aufprall zerschellt und liegt jetzt vermutlich im Garten.“
„Aber Conan. Stickstoff würde sich doch in der Sonne auflösen. Außerdem, wie konnte sie sicher sein, dass Herr Numoko am Fenster steht?“ Der Inspektor ist verwirrt, doch Conan klärt ihn auf.
„Ganz einfach! Das Stahlseil wurde mit einem Geländerteil abgedeckt. Ich bin sicher, dass man es noch aus den Fugen herausnehmen kann. Und zweitens: Die Hitze!“ „Die Hitze? Du meinst, er sollte das Fenster öffnen, damit frische Luft reinkommt?“ „Ganz genau. Aber nicht nur das. Ich kann ihnen noch etwas sagen. Das Opfer war ein leidenschaftlicher Raucher. Dies bezeugen einige Zigarettenstummel in der Kleidung des Opfers. Mindestens eine Zigarette am Tag war das Minimum. Nur sie wusste das, natürlich außer den anderen Verwandten und Bekannten. Allerdings kann das Krankenhauspersonal bestätigen, dass Herr Numoko keinen Besuch empfangen hat. Also kann nur sie es getan haben. Um eine Zigarre zu rauchen, lehnte sich Herr Numoko aus dem Fenster, mit dem Kopf ins Zimmer, um immer bereit zu sein, die Zigarre hinaus zu werfen, sollte ein Pfleger ins Zimmer kommen und damit der Nachbar gegenüber ihn nicht beobachten konnte.“
Megure nickt. „Gut. Das sehe ich ein. Aber erstens, gibt es noch keine Beweise für ihre Schuld und zweitens, welche Rolle spielt dabei das Zyankalium?“ Conan grinst. „Absicherung. Die Sache mit dem Messer war ziemlich gewagt, also sollte das Zyankalium die letzten Zweifel am Tod beseitigen. Was ja dann auch funktioniert hatte. Dass die Messerkonstruktion so sein muss, wie ich sagte, dürfte außer Frage stehen. Nun fehlt noch das Motiv. Dazu müssten wir die Geschichte der Familie kennen, nicht wahr, Fräulein Akizuki?“ Das Mädchen, das bis jetzt zerknirscht in der Ecke gestanden hatte, tritt einige Schritte auf die beiden zu. „Ja, ich gebe es zu. Ich habe meinen Großvater getötet. Aber er hat es verdient. Er ist schuld an dem Tod meines Bruders, Noiko. Mein Bruder, damals dreiundzwanzig, war Bankangestellter in der Bank meines Großvaters. Der Computerprogrammierer Numoko war ein ganz anderer Mensch als mein Großvater. Aber irgendwann warf er Noiko hinaus, nur weil dieser einen Kunden falsch ausbezahlt hatte. Eine Woche später ist mein Bruder gestorben. Er hatte eine schwere Lebensmittelvergiftung erlitten und das bedarf einer kostspieligen Operation, die nur mein Großvater hätte zahlen können. Doch er weigerte sich. Einen Monat nach meinem Bruder starb auch meine Mutter. Sie hatte sich zu viele Sorgen gemacht und starb an einem Herzinfarkt. Ich habe nur Rache für die beiden geübt. Jetzt kann auch ich verschwinden.“
Ohne noch ein Wort zu verlieren stürzt sich Akizuki vom Dach des Hospitals. Conan und Megure können sie nicht mehr aufhalten. „Wir hätten nichts mehr für sie tun können. Sie war bereits tot, als sie den Anschlag auf ihren Großvater geplant hatte.“ Conan schaut dem Inspektor ernst in die Augen. Plötzlich leuchtet dem etwas ein. „Sag mal, Conan, woher wusstest du das denn alles? Ich meine, du scheinst mir kein richtiger Sechsjähriger zu sein.“ Conan verteidigt sich unschuldig grinsend: „Ich hab nur nachgeplappert, was Shinichi mir gesagt hat.“ „Shinichi? Ist er hier?“ „Er hat mir über das Telefon alles gesagt.“ Der Junge zieht das Ohrtelefon heraus und zeigt es dem Inspektor. „Er ist allerdings schon wieder verschwunden.“
„Conan? Wo bist du?“ Ran rennt rufend durch das Krankenhaus. „Pst!“ Einige Pfleger schauen empört aus den Zimmern und mahnen sie. „Ran! Ich bin hier oben.“ „Mann, das ist ja ein starkes Stück. Paps hat dich einfach so vergessen. Er hat nicht einmal mehr gewusst, dass du hier bist.“ Megure drängt sich sofort vor. „Du kannst stolz auf den Kleinen sein. Er hat den aktuellen Fall gelöst. Zusammen mit Shinichi!“ Ran schluckt. „Shinichi? War er hier?“ Conan grinst und macht sich aus dem Staub. „Hey Conan, warte!“ Unter entrüsteten Rufen der Patienten und des Personals laufen Ran und Conan durch das Krankenhaus und nehmen sich ein Taxi nach Hause. „Da seid ihr ja endlich. Sag mal, Mausebein, wann wird der Bengel eigentlich von seinen Eltern abgeholt?“ „Paps, du weißt doch, dass Conan so lange bei uns ist, bis...“ Kogoro ist besoffen und Conan verzieht sich auf sein Zimmer. *Oh Mann, der letzte Fall war echt unglaublich. Eine Enkelin, die ihren Großvater ermordet; und beinahe hätte mich Megure enttarnt. Gott sei Dank hatte ich das Ohrfunktelefon von Professor Agasa.*
„Conan?“ Ran schaut bedrückt ins Zimmer und lehnt sich geschafft an den Türrahmen. “Paps hat das vorher nicht so gemeint. Er ist nur manchmal so anders.“ *Betrunken meinst du wohl.* „Schon gut. Ich kenne ihn ja lange genug. Solange er dir...“ *Oh Mann, jetzt hätte ich mich beinahe versprochen.* „...ich meine, nicht alles aufhalst.“ Ran schleicht ins Zimmer und setzt sich zu ihm hinunter. „Du bist lieb, Conan. Manchmal glaube ich wirklich, ich hätte einen kleinen Bruder.“ Das Mädchen schließt den kleinen Detektiven fest in die Arme und jener wird puterrot. Draußen scheint die Sonne mitten in der Stadt und geht langsam unter. „Sag mal, Conan. Wie hast du eigentlich Shinichi getroffen?“ „Hm? Ich äh...“ *Wie soll ich’s ihr nur sagen... Ich kann ihr doch nicht die Wahrheit sagen.* Shinichi verkrampft sich leicht und Ran lenkt sofort ab. „Schon gut. Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst. Aber wenn du mir irgendwann einmal dein kleines Geheimnis erzählen willst, ich bin jederzeit dazu bereit.“ Ran stupst ihm auf die Nase und Conan schaut sie traurig mit großen Augen an. Sie gibt Shinichi noch einen Gutenachtkuss und schleicht zur Zimmertür. Kogoro ist längst im Wohnzimmer eingeschlafen.
„Ran!“ „Ja, was ist Conan?“ „Ähm...wie findest du Shinichi jetzt wirklich?“ Es dämmert bereits, aber Conan kann sehen, wie das Mädchen errötet. „Ich...ich liebe ihn, Conan. Jeden Tag, wenn ich zu Bett gehe, hoffe ich, dass er am nächsten Morgen wieder da ist. Wegen ihm weine ich auch sehr oft. Ich vermisse ihn, Conan.“ Conans Stimme zittert, aber er bleibt standhaft. „Aber du weißt doch, dass er immer in deiner Nähe ist. Warum...“ „Ich kann ihn nicht in meine Arme schließen, kann ihn nicht mehr treten, wenn er gemein zu mir war und höre seine Schwärmereien über Sherlock Holmes nicht mehr. Ja, sogar das vermisse ich. Ich sehe ihn nicht mehr, Conan.“ Ran kniet sich weinend zu Conan hinunter und legt ihm ihre Hände auf die Schultern. „Conan, versprich mir, wenn du groß bist, das Mädchen, das du liebst, nie im Stich zu lassen, ja?“
Conan will etwas sagen, doch seine Worte bleiben ihm im Hals stecken. Das Mädchen steht auf und geht zur Tür. „Ran. Shinichi...ich… er liebt dich über alles. Und jeder Tag, an dem er dich nicht in die Arme schließen kann, ist für ihn eine Qual. Er möchte dich am liebsten umarmen und küssen, aber er kann es einfach nicht. Er, er darf es nicht, weil er...“ Conan bricht zusammen, weint und schluchzt laut. Ran macht das Licht wieder an und hebt ihn auf das Bett.
„Warum belastet dich das so, Conan?“ „Na, du... wir sind doch Freunde.“ „Natürlich, mein Kleiner. Das sind wir.“ Ran bleibt solange an Conans Bett, bis dieser eingeschlafen ist und steht dann vorsichtig auf. Als sie sich erhebt, fällt Conans Stimmentranspooser herunter. Ran hebt ihn auf und entdeckt dabei zufällig die Technik auf der Rückseite der Schleife. *Was ist denn das?* Mit einem letzten Blick auf den friedlich schlummernden Conan stiehlt sich Ran aus dem Zimmer, sich fest vorgenommen habend, dieses Geheimnis noch zu lüften. Sie setzt sich in die Küche und holt sich eine gute, helle Lampe. Ran schiebt ein wenig an den Rädern herum. Nach einer Ewigkeit ist sie endlich völlig perplex und legt den Transpooser langsam auf den Tisch. „Du wirst bis morgen warten müssen.“ Schon erschrickt sie und sieht sich um. Es war Shinichis Stimme, die sie gerade gehört hatte. *Moment mal...* Sie schnappt sich die Fliege und spricht wieder. „Ist das hier...“ Wieder wird Shinichis Stimme übertragen. Plötzlich geht Ran ein Licht auf. Sie kombiniert blitzschnell. „Aber, das darf doch nicht wahr sein. Sollte er wirklich...?“
Verwirrt, aber froh legt sie die Fliege in Conans Zimmer zurück. *Conan, Shinichi. Ich komme langsam hinter euer Geheimnis, und das tragt ihr beide auf euren Schultern.*
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So, jetzt wirds spannend. Na, was glaubt ihr? Was passiert? Ich hab mir gerade die Fanarts von Kazuha Hattori angesehen. *snief* so traurig. Aber das ist verdammt guter Stoff für ne Fanfic, nicht wahr? Also, bis bald...