Fanfic: Aiko - The Lost Saiyajin (45)

– zur seiner erneuten Speisung genutzt werden. Ein ausgeklügelter Mechanismus, angetrieben von der freigewordenen Kraft der Kämpfenden, und, nach den Worten des Chefingenieurs absolut narrensicher.

Zu Demonstrationszwecken hatte sogar der König höchstpersönlich einige Blasts in das aktivierte Kraftfeld gefeuert und daraufhin zufrieden dessen Funktionsfähigkeit abgenickt. Für ein Massenspektakel, wie er es plante, war es nicht einträglich, wenn die Hälfte der Zuschauer von fehlgeleiteten Energieangriffen dahingerafft wurde... Kami, vielleicht würde es einen Aufstand geben, auch der Ruf nach einem neuen Herrscher, der sich mehr um die Belange seiner Untertanen kümmerte, konnte laut werden... und nichts wollte Vegeta Oû weniger als eine Zerstörung des ausgeklügelten Machtapparats, den er sich in so mühevoller Kleinarbeit aufgebaut hatte. Doch angesichts der Tatsache, das alles so reibungslos ablief wie es nur konnte, entschied er, dass keinerlei Anlass zur Sorge angebracht war. Deshalb begnügte er sich die letzten Tage vor dem Kampf mit dem Setzen von Signaturen unter mehr oder minder wichtige Dokumente und behielt es sich vor, der Reparatur seines Panoramafensters persönlich beizuwohnen.

Nun jedoch war die Zeit gekommen, und er, gleichsam höchster Würdenträger, den Vegeta-sei überhaupt aufzubieten hatte, als auch der Initiator des Spektakels, ließ es sich natürlich nicht nehmen, dem Ganzen auf der Königstribüne beizuwohnen. Diese war ein Logenplatz für die wichtigsten Männer des Planeten, altverdiente Generäle, Adel und Emporkömmlinge aller Art, von der man eine besonders gute Aussicht über das Geschehen hatte... Wenn schon den Drittklassigen das Recht des Zuschauens gewährt wurde, wollte man sich doch zumindest durch gebührend Protz, Pracht und Prunk von ihnen abheben – darstellen, dass man etwas besseres war als die stinkenden, ungebildeten Unterklassenpöbel.

So dachte der König und auch der Rest der Saiyajins, die inzwischen auf den ihnen zuteil gewordenen Ehrensitzen Platz nahmen. Im einfachen Volk nahm man diese Praxis gelassen wahr... zu tief war die Tradition in den Köpfen der meisten verankert, denn sie hatten seit ihrer Geburt nichts anderes kennengelernt... Nur wenige besaßen die Scharfsicht und den Mut, untergründig Protest an der Ungerechtigkeit des Systems zu äußern. Auch diese Stimmen waren am heutigen Tage scheinbar verstimmt... Die Luft über dem Stadion war erfüllt von freudigem Summen, geschwenkten <i>Cucuma</i>-Fahnen und dem süßlichen, angenehm duftenden Geruch von <i>tako</i>, gerösteten Körnern, die für einen menschlichen Betrachter unleugbare Verwandtschaft mit Popcorn aufgewiesen hätten.



All diese Eindrücke registrierten die immer noch einvernehmlich daherschreitenden Gefährten umso stärker, je mehr sie sich ihrem Ziel näherten. Die Auren der Besucher waren schon die ganze Zeit zu spüren gewesen, doch nun erfüllten, nacheinander, auch die anderen Sinne die ihnen zugewiesene Funktion. Zuerst drang der in seiner stetigen Anwesenheit unglaublich gleichförmige Choral aus Stimmen, die sich angeregt über den Kampf, erlebte Eroberungsreisen, und, im Fall der Frauen, über die schmerzhafte Kombination von mütterlichen Schwänzen und spitzen Kleinkindzähnen unterhielten, in ihre Ohren. Sicher, einzelne Gesprächsfetzen aus dem allgemeinen Palaver herauszufiltern, dieses Kunststück war selbst den feinen Hörorganen Vegetas unmöglich... Aber die Gesprächsthemen waren seit jeher dieselben.



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Mit dieser lapidaren Vorhersage lag der Prinz jedoch falsch... Nicht einmal hundert Meter entfernt von ihm, aber durch die Massen doch abgeschirmt wie von einer meterdicken Mauer aus Stahlbeton, fand eine Zusammenkunft statt, deren Inhalt jeden Systemschützer hätte aufhorchen lassen.

Zügig bahnte sich ein uns schon bekanntes Gesicht seinen Weg durch die unzähligen Reihen, vorbei an unzähligen Zuschauern, Kurs auf einen der unzähligen Plätze nehmend. Nein, diesem Platz konnte sehr wohl eine Nummer zugewiesen werden, denn er hob sich durch ein entscheidendes Charakteristikum von all den anderen ab: er war frei. Der junge Saiyajin, inzwischen angekommen, beanspruchte den blauen Kunststoffsitz wie aus Selbstverständlichkeit für sich – offenbar berechtigt, da sein Sitznachbar ihn mit einem beifälligen Nicken und einigen Worten empfing.

„Gut, dass du gekommen bist, Paragas...“ Mit einer eleganten, fließenden Geste, die man wohl noch nie bei einem vierschrötigen Durchschnittskämpfer seines Schlages beobachtet hatte, strich sich der Fremde die dicken, sein Gesicht fast vollkommen verdeckenden Haare aus dem Gesicht. Darunter kamen zwei Augen zum Vorschein – und falls diese ihrem Ruf als ‚Fenster der Seele‘ auch nur annähernd gerecht wurden, dann sah es im Inneren ihres Besitzers sehr, sehr <i>kalt</i> aus. Die Iris glänzte vollkommen in einem stechenden, durch keinerlei Einsprenglinge aufgelockerten Violett – es waren Verräteraugen, gemalt in einer Farbe, die in ihrer eisigen Brillanz niemals im heißblütigen Volk Vegeta-seis auftauchen konnte. Der junge Pilot wusste um das Geheimnis des Wesens neben ihm – verband sie doch das gleiche Ziel. Trotzdem machte es keine Begegnung leichter, Vertrauen zu fassen – eine Emotion, die wohl auf immer durch die Präsenz des einzigen verbliebenen Merkmals seines Mitstreiters verhindert wurde. Er war einer der letzen seiner Art, eine Spezies, die den Höhepunkt ihrer Zivilisation längst überschritten hatte und nun langsam ausblutete – er war ein <i>Morufizu</i>-jin, besser bekannt unter der landläufigen Bezeichnung <i>Gestaltwandler</i>. Die Evolution hatte ihn mit der Fähigkeit ausgestattet, seinen Körper nach den verschiedensten DNA-Strukturen umzugestalten, solange er sie einmal übernommen hatte – der Grund, weswegen der Lord ihm, dem identitätslosen Nichts, überhaupt Unterschlupf gewährte.

„Gibt es Neuigkeiten?“, fragte Paragas flüsternd, die Lippen fast geschlossen.

„Gemach, Gemach... Die gibt es. Der Lord hat beschlossen, nach dem Kampf erste Schritte zu ergreifen...“ Die Stimme des Morufizu-jin konnte den unbedarften Zuhörer über vieles hinwegtäuschen... Tief und volltönend, wenn auch ein klein wenig gedämpft, entwich sie seinem Mund – der Sprechapparat passte sich an den jeweiligen Körper an.

Der Pilot nickte befriedigt... Endlich würde Bewegung in die Sache kommen, der Umbruch war endlich in greifbare Nähe gerückt. Das Gespräch war vorerst beendet...



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Von all diesen Verschwörungen nichts ahnend, kam das Saiyajinpärchen seinem Ziel immer näher. Mit gewisser Verzögerung fand nun auch der zuckerschwere Duft des <i>tako</i> in ihre feinen Nasen... ein Eindruck, der von Vegeta mit einem verächtlichen Rümpfen seines Riechkolbens begrüßt wurde... Allerdings sollte auch seine Hand im späteren Verlauf den Weg in die <i>tako</i>-Tüte seines Vaters finden.

Ehe sie sich versahen, fanden sich Aiko und der Saiyajin no Ouji plötzlich in gleißendem Sonnenlicht wieder... Derart in Gedanken versunken, dass sie den Übergang erst realisierten, als sie plötzlich von der brodelnden Menge umspült wurden. Schon hatten sich die ersten Schaulustigen eingefunden, um den so gar nicht pompösen Einzug des Prinzen und der Fürstin zu begaffen... Und in erster Reihe stand ein Wesen, dass das Fingerspitzengefühl seiner Ellenbogen wohl erst auf Vegeta-sei erlernt hatte, und dessen Berufsstand sich bei dem Thronfolger ungeteilter Abneigung erfreute – es war ein Reporter. Um genauer zu sein, ein Reporter von Saiyan-TV, einem der größten privaten Kanäle, die der Planet überhaupt zu bieten hatte... Dass ein Nicht-Saiyajin überhaupt so einen Posten erreichen konnte, mochte wohl daran liegen, dass in brenzligen Situationen, die einen Gros an Geduld erforderten, unter seiner Leitung nur ein Bruchteil des Schadens erstand, den sein saiyajinblütiger Vorgänger angerichtet hatte.

Das Wesen, dass mit ebendiesen aufreibenden Angelegenheiten betraut war, zeichnete sich durch eine nützliche anatomische Besonderheit aus – ihm wuchsen, wie bei allen Vertretern seiner Spezies, auf jeder Seite seines Körpers <i>zwei</i> Arme. Dies brachte, wie er gern scherzhaft betonte, den Vorteil mit sich, <i>gleichzeitig</i> ein Mikrofon, ein Glas Wasser und ein Taschentuch wegen übermäßiger Transpiration halten zu können <i>und</i> dabei die Möglichkeit zu behalten, mit dem freien Arm zwecks Untermalung frei herumzugestikulieren. Dieser Reporter, dessen dunkelblaue Haare perfekt mit dem wohlbeleibten Rest seines azurblauen Körpers harmonierten, hielt nun sein Mikro in der einen Hand, hatte mit der anderen den Kameramann am Schlafittchen gepackt und nutzte die übrigen Gliedmaßen, um sich den Weg durch die Menge freizuwühlen. Am Ziel seiner Wünsche angekommen, postierte er sich siegessicher einige Meter vor der freudig lächelnden Aiko, die von dem ganzen Trubel entweder nichts mitzubekommen schien oder ihn schlicht und einfach gelassen hinnahm. Nachdem sich der Sprecher mithilfe einer freien Hand seinen Mittelscheitel geglättet hatte, wurde ungeduldig der Kameramann veranlasst, mit der Übertragung zu beginnen.

„Meine sehr verehrten Zuschauer...unsere Livesendung, die in über 100 Millionen Haushalte übertragen wird... und da kommt sie auch schon! Cucuma-“, mit diesen Worten hielt er der verdutzt schauenden Saiyajin sein Mikro unter die Nasenspitze, „wärt ihr so freundlich, und würdet uns in wenigen Worten eure Gefühle vor dem Entscheidungskampf schildern?“

Einen Moment zögerte Aiko, überlegend, wie
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