Fanfic: - Die legendären Krieger von Rohan 6

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Liebe...

Er lächelte, als er über seine eigenen Worte stolperte. Liebe. Er hatte sie nie besessen, keine hatte je sein Her genommen, oder sich mit ihm vereinigt. Und er wollte es auch nicht. Er war keiner von denen, welche die Welt nahmen wie sie war und in ihr lebten, so grausig sie auch sein mochte; er war einer von denen, die an etwas glaubten, an eine gute, ausgewogene Welt, in der Frieden herrschte. Und darum wollte er kämpfen. Dies war sein Antrieb, dies seine Zuflucht und dies sein Zuhause, der Kampf um den Frieden und die Freiheit. Sein Schwur galt noch immer. Auch hatte er geschworen zu verteidigen, zu schützen und genau jetzt fiel ihm wieder ein, was er vor einigen Stunden geschworen hatte.

Tränen der Wut und des Zorns stiegen in ihm auf, doch er schluckte sie unachtsam hinunter. Der Drache war gestorben, ohne erlöst zu werden, unter Schmerzen hatte er geschrieen, während Josias sich einen Weg durch die Schlachtenden gebahnt hatte. Er hatte sie vertreiben wollen und es war ihm gelungen, doch ganz anders, als er sich es vorgestellt hatte. Seien Hoffnung hatte bei ihm darin bestanden den Feind besiegen zu können, noch bevor dieser den Gehörnten erreicht hatten, doch es waren zu viele gewesen und bald hatten sie sich an ihm vorbeigeschoben und sich auf den rotschuppigen Leib des Drachen gestürzt. Kajetan war hinterhergelaufen und hatte ihnen mit mächtigen Schwerthieben nachgesetzt, doch alle waren sie ihm entkommen und das edle Tier war jetzt nur noch Material für Nahrung und Rüstungen.

Er ging zu der Stelle zurück, an der das unergründliche Wesen immer noch lag und dessen Brust sich nicht mehr hob und senkte. Getroffen war es von einer Lanze, einem stählernen Speer, der sich tief in seine Haut gebohrt hatte, bis er den Drachen schließlich durchstoßen hatte. Als er drüben angekommen war, betrachtete er noch einige Sekunden den riesigen, beeindruckenden Leib und kniete sich dann in den Schlamm, zog ein schlankes Messer aus seinem Gürtel und stieß es fast vorsichtig in den harten Schuppenpanzer. Er schnitt sich ein großes Stück der Drachenrüstung heraus und betrachtete das gewichtige Gebilde. Pfützen dienten ihm dazu es zu waschen und mit feinen Lederriemen bastelte er sich eine Weste aus der Haut. Sie würde ihn besser vor Angriffen Schützen als alles andere und genau das war es, was er auf seiner gefährlichen Reise brauchte, einen Schutz vor den mit feinem Gift überzogenen Klauen der Monster. Bald würde es gefährlichere als diese einfachen Gegner geben, denn die Schatten würden aus den Tiefen des Hel aufsteigen und ihre rauchigen Gestalten würden sich zu unzerstörbaren Dämonenkörper wandeln und sie würden schwarz und allwissend sein. Sie würden durch Gedankensprache kommunizieren können und ihre Kraft würde um einiges stärker sein als die eines normalen Tieflanddämonen, auch wenn dieser von Riagoth gestärkt worden war.

Und es würde nur wenige geben, die sich den Ungeheuern in den Weg stellen würden, denn die meisten würden ausgelöscht werden, bevor sie auch nur ansatzweise wussten, wie ihnen geschah. Bereist auch nur das Erahnen der Gegenwart des Totes würde für viele der schiere Abgrund bedeuten und sie würden fliehen und schleunigst das Weite suchen. Das Heer der Menschen würde weiter zerfallen und die ganze Welt würde dem Untergang geweiht sein. Man würde Hilfe von Außen brauchen, um den Feind zu bezwingen und wieder zurück hinter die Grenzen seines dunklen Landes zu schieben. Doch das letzte Bündnis der Elfen, Menschen und Zwerge war lange her, die Gnome und Trolle waren auf unerklärliche Weise plötzlich verschwunden... Oder hatte man einfach nur vergessen nach ihnen zu suchen? Hatte man es unterlassen nach Hilfe zu fragen? Sollten die Menschen etwa in ihre Einstellung zurückgefallen sein, die sie vor dieser Zeit gehabt hatten, wieder eigennützig und von zu großem Stolz beherrscht?

Während er dachte, trug er trockene Holzscheite heran - was schon schwer genug war, da alles vom regen völlig überschwemmt war - und entzündete sich ein kleines Feuer, keine zwanzig Schritte von dem Drachen entfernt, unter dem Baldachin der Äste einer Pappel. Schon nach weniger Zeit knisterte es laut und die Flammen stiegen höher, Rauch schwebte zärtlich und in Gestalten von Geistern hoch, dunstig und neblig, während die Dunkelheit um ihn herum langsam der Morgendämmerung wich. Er aß gedörrtes Fleisch und trank warmes Bier aus seinem Trinkschlauch, der ihm an einem ledernen Band um die Brust geschlungen war. Dabei stellte sich vor, wie es wohl währe, wenn sie heute alle versammelt hier sitzen würden und das Fleisch braten würden, Rone, Kelt, Dario und der Rest seiner Truppe. Er dachte an Twron, den Flugreiter, und daran, dass dieser sich freiwillig in den Tod gestürzt hatte, um ihnen zu helfen. Und im gleichen Moment fragte er sich, was seine Aufgabe in diesem riesigen, nie enden wollenden Spiel war.

Und plötzlich vernahm er über dem Geräusch der knisternden Flammen des Feuers das Zerknacken von kleinen, morschen Hölzchen am Boden und sah auf. Das Licht der goldenen Blätter und des nebelige Schwarz des Rauches verschwand aus seinen Augen und er sah einen Mann, dessen breitschultrige Gestalt aus den Schatten und der Dunkelheit ragte, gekleidet in blaue und scharlachrote Gewänder. Sein Gesichtsaudruck war hart und seine Haut wie aus Felsgeschlagen, grob und kantig.

„Wer seit ihr?“, fragte Kajetan griesgrämig und wandte sein Gesicht nun ganz von dem kleinen Lagerfeuer auf, dass mit Steinen eingekreist war, um die Flammen nicht auf den Wald überschlagen zu lassen. „Und woher kommt ihr? Diese Gegend ist gefährlich.“

„Ich bin Ramhad“, sagte der Mann ausdruckslos. „und ich bin gekommen, um euch etwas zu fragen.“ Er trat einige Schritte näher und blieb dann wieder stehen. Sein Umhang flatterte leicht in der Brise der grauen Morgendämmerung und seine Laterne warf einen sanften Schein auf ihn, lies ihn in einem warmen Licht erscheinen.

Kajetan bot ihm mit der einen Hand einen Platz neben sich am Feuer an. „Setzt euch.“

Er klang freundlich, doch das gefiel Ramhad nicht. Vorsichtig trat er weiter zu ihm heran, zögerte jedoch. Der Morgen war nicht sein Freund, und der Tag noch weniger, die Nacht war es, die er suchte. Er mochte den hünenhaften Führer nicht. Es konnte passieren, dass dieser zu einem ernsten Gegner werden würde, denn trotz der vielen Wunden und Verletzungen und des Giftes der Dämonen schien er unverletzt und noch immer stark. „Habt ihr die da getötet?“ Seine Augen streiften ohne jegliche Regung die toten Körper der steingrauen Wesen, betrachtete ihr grobes, faltiges Hautrelief und die unzähligen Narben einer Schwertklinge.

Josias folgte dem gleichgültigen Blick des anderen. „Nein.“, sagte er endlich. Er hätte nicht gedacht, dass er das sagen würde und er hatte es nur aus einem Reflex heraus getan, in ihm ging etwas vor, was er nicht verstand und das verwirrte ihn. Doch hatte er das Gefühl, dass seine Antwort gegenüber des Fremden richtig war. Etwas wollte ganz einfach nicht in ihm, dass dieser seltsame Ramhad alles erfuhr, denn er wirkte auf eine gewisse Weise unheimlich hart und selbstsicher.

„Ich glaube euch.“, gestand der Fremde nach einiger Zeit und trat zu Kajetan, stellte sich aber auf die andere Seite des Feuers und seine seltsame Gestalt, die der einer Vogelscheuche glich, verzerrte sich in der Hitze, verschwamm wie eine Fatahmorgana, nur etwas Schwarzes schien zu bleiben und zwei rote Funken, die aus der Dunkelheit starrten. „Was macht ihr hier draußen?“

Der Truppführer zog die eine Braue hoch, als sich die Stimme seines Gegenüber erhob, und wie Gesang zu ihm herüber schwebte. „Ist das eure Frage an mich?“ Ramhad nickte langsam und sah Kajetan prüfend an, schätzte ab, ob es immer noch ein ernst zu nehmender Gegner war. „Gut. Ich will sie euch beantworten.“ Er stockte. Bis jetzt war alles einfach so passiert, ohne dass er viel hätte nachdenken müssen, doch seine eigene schnelle Antwort hatte ihn verwirrt. Er hatte keine Lösung. Was sollte er dem Mann erzählen?

Vogelscheuche lächelte wissend und leicht amüsiert, dann schüttelte er den Kopf. „Ihr braucht mir die Antwort nicht sagen. Es gibt viele hier, die auf einer heiligen Mission sind und die nichts darüber erzählen wollen. Und außerdem“ Sein Grinsen wandelte sich zu einer unschönen Fratze. „kenne ich das Ergebnis bereits. Kommt mit. Ich werde euch führen.“ Er stieg davon, tauchte in die Blätter und den dunstigen Nebel der Dämmerung ein wie durch eine Wand, geriet außer Sicht, nur das stetige Auf- und Abschwellen des Lichtes seiner Laterne brannte, eine kleine Sonne zwischen den Blättern.

Josias erhob sich vorsichtig. Was wollte dieser Mann von ihm? Kurz sah er zu seinen Sachen, kniete sich dann aber vor einen der Rucksäcke. Schnell tauschte er sein schweres Breitschwert gegen einen etwas zu lang geratenen Dolch, dessen Klinge die Runen und Schriftzeichen der Elfen aufwies. Er ging schnell und behielt das wandernde Licht im Auge, während sich sein Weg durch das von Felsgestein zerklüftete Hügelland zog. Der Baumbestand wechselte im Morgengrauen von den Eschen zu Fichten und dichten Nadelwäldern über und der Boden unter seinen Füßen wurde steiniger und bald verschwand auch das sumpfähnliche Terra. Er erklomm einen Hügel, der nur lichte von den hochragenden Bäumen bewachsen war und auf diesem dünnes Hochgras wuchs. Jetzt sah er den seltsamen Mann wieder. Er stand nur wenige Yard über ihm auf der Hügelkuppe, die Laterne immer noch in Händen, und starrte fast wie gebannt auf eine staubige Stelle am Boden, die ohne jeglichen Grasbewuchs war. Ein schmaler Trampelpfad führte von dort aus den Südhang hinunter, der von den sonderbaren Gräsern ganz eingenommen
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