Fanfic: - Die legendären Krieger von Rohan 8

verklang, es war, als wären ihm nicht nur die Füße, sondern der größte Teil seines Körpers gleich mit eingeschlafen. Das Kribbeln in ihm wurde von Mal zu Mal stärker, wenn er sich dagegen aufbäumen wollte, doch es verschwand nicht, es reizte seine Haut von innen und gerbte sie wie altes Leder. Eine Schicht der Absonderung wuchs von Innen nach Außen und um ihn herum und blieb hart wie eine Wand aus Stahl. Der Unbekannte in ihm wollte verhindern, dass man ihn sah, verhindern, dass man wusste, dass er existierte, und er wollte auch, dass man verstand, verstand, warum er da war und warum man ihm nichts tun sollte.

So blätterte Rune Seite für Seite um, die Bücher um ihn herum Häuften sich und Staub legte sich erneut auf sie, Pollen, die auf den Strahlen der Sonne ritten. Die anderen um ihn herum begannen zu reden, während der Nachmittag eintrat und die Sonne sich von ihrem höchsten Stand langsam herabsenkte, begann sich langsam unter den dröhnenden Schlägen der Nacht geschlagen zu geben.

Und so siegt die Dunkelheit über das Licht, verbirgt es in den Schatten und löscht es aus wie eine flackernde Kerze.

Was wollten ihm diese Worte sagen? War es ein Hinweis auf das Kommende, eine Fingerzeig auf das Grauen, das noch bevor stand? Waren die Dämonen nicht schon genug? Reichten sie nicht als dominierende Macht? Sollte noch mehr erobert und zerstört werden, von einer Macht, die direkt aus dem schwarzen Turm kam?

Erschrockene Leere breitete sich in ihm aus, als er ohne weiteres Erhoffen plötzlich auf die Lösung, auf das Ergebnis stieß, das sie auch den zerfledderten Seiten auf der rauen Oberfläche des Tisches vor ihm zeigte...

Ich ließ Gänge anlegen, Gänge, die das Reich vorübergehend schützen sollten, und in die ich mich zurückziehen konnte, wenn Gefahr drohte.

Das Tagebuch seines Vaters, die niedergeschriebene, originale Form, unverändert und unabänderlich. Er las die Worte und hörte die raue Stimme seines Vaters dabei, warm, und er fühlte sich geborgen, dort, auf den Seiten, zwischen den Buchstaben, die sein Vater in seiner Schrift hinterlassen hatte. Ein eisiges Kribbeln durchfuhr ihn und stille Freude hielt ihn fest. Doch was Rune nicht wusste, war, dass dieses unterstützende Gewicht auf seinen Schultern nicht seine eigene Erregung über den Fund war, sondern der Schatten Allagan’ s, der sich groß und dunkel hinter ihm erhob, ein rauchiger Umriss, der seine Hände fest in seine Schultern gegraben hatte, um das in ihm wütende Biest für eine kurze Zeit wenigstens zu unterdrücken, und es hinter die starken Bande seiner Magie zu bannen. Senragor war noch immer tätig, lebte als stilles Wesen in den Geisterwesen, die Haut bleich, die Farben seines Haares nachtschwarz, schulterlang und wirr, die Züge stark und die Augen blutunterlaufen. Seien Miene war ernst und streng, doch keiner sah ihn, man konnte ihn nur spüren, spüren, als Veränderung der Luft, ein Unsichtbarer, dessen Form und Gestalt anders war, als man es sich hätte vorstellen können. Er war ein Rauschen in der Luft, eine Luftspiegelung, die sich ihre Kräfte zunutze machte, um zu helfen und aufzuerlegen, was getan werden musste. Allein er war ihr Antrieb und er musste auf sie vertrauen, wie er nur auf die legendären Krieger von Rohan vertrauen konnte. Oh, ja, er kannte die Zukunft. Und das besser als die meisten. Doch nun würde er sich zurückziehen, nach Osten reisen und auf den Auserwählten warten. Er würde in die blutenden Wasser eintauchen und in von dort die helfende Hand ausstrecken, um zu heilen, zu helfen und um zu empfangen...

Mir schwindet die Kraft, ich werde gehen, und meinen Söhnen sagen, dass sie nicht auf mich warten sollen. Ich werde mich dem stellen, was das Land bedroht und ich hoffe, dass sie meine Entscheidung bestehen werden, schließlich liegt in ihrer Macht das, was mich so lange am Leben gehalten hat. Mut, Hoffnung und Stärke, die Elemente, aus denen ein Krieger gemacht wurde. Wie auch mein Schwert, Azraìl, die Klinge, die das Land schützt. Ich werde sie mitnehmen und nach Osten reisen. Dem General werde ich befehlen, das Schwert gut zu bewahren, den er allein kennt um seine geheime Macht. Doch ich höre bereits die schweren Rammböcke an den Toren und sehe die blutrünstigen Augen der Wesen, die mich niederringen wollen. Doch ich kämpfe dagegen an, ziehe Azraìl aus seiner Scheide und halte es gegen das Licht der zwei Monde. Silbern schimmert die Klinge und ich streiche mit der Hand über das Jugendliche Gesicht meiner Tochter. Dann drücke ich ihr einen Kuss auf ihre Lippen, die sich voll und glatt wie Marmor anfühlen, in ihren zarten Augen spiegelt sich das Versteck meiner Seele, in das ich immer mehr von etwas dunklem gezerrt werde und schließlich nachgebe und gehe, während die Stadt fällt und sich Totenstille über die leblosen Auen ausbreitet, die Wiesen des Hochlandes in dem Fluch des Eises und dem Schnee und der Kälte untergehen, während der Osten einweiteres Mal ruft, doch ich gehen in die Schatten, das Gesicht nach Westen gewand...

Ein Rätsel.

Die Aussage entsandt so klar und deutlich in Rune’ s Kopf, das es so war, als ob dies ihm jemand zugesprochen hätte. Jemand, dessen Stimme kalt und fast nur ein Zischen war, das zusammen mit dem Wind verhallt und sich mit dessen Jaulen mischt. Die Tochter. Soweit sich Meridian daran erinnerte, hatte er keine Schwester, also was mochte sein Vater mit dieser seltsamen Niederschrift gemeint haben? Und warum endete er plötzlich so abrupt?

Stein.

Wieder war es das Heulen des sanften Windes über ihm, der die Wolken antrieb und ihm seine Geheimnisse verriet. Es war unheimlich. Unheimlich, wie die bedrückende Schwere, die immer noch auf seinen Schultern ruhte und einen tiefen Drang in ihm zurückhielt. Doch sein Unterbewusstsein verriet ihm nicht was, nur, dass es schädlich und gierig war und er erinnerte sich an die Sucht, von der er Erfüllt war, die jetzt allerdings durch etwas anderes gestillt wurde. Er wandte sich wieder dem Rätsel zu. Er war der Lösung so nah und doch so fern, die Antwort steckte wie hinter den dichten Schleiern von Nebel. Seine Lider brannten, er spürte es, zu lange saß er schon so da und las. Die scharfgestochenen Buchstaben mit ihren dünnen, langen Verzierungen schienen zu verwischen, wurden zu dem Nebel in seinem Geister. Für einen Moment schloss er die Augen, sog die Luft um sich herum behutsam und langsam ein, fing den Geruch von Nässe und Trockenheit zugleich ein und wiegte ihn in seinen Nasenhöhlen. Er spürte, wie die Sonne, ein erbarmungslos brennender Ball von oben auf ihn herab prallte und ihm den Schweiß in den Nacken trieb. Aber etwas hatte sich plötzlich schützend davor gelegt und spendete ihm die kühle des Schattens. Es war kein Ding, welches Umrisse hatte, eher etwas, dass das Licht verschlang und dort nur noch Schwärze blieb, die vom Golde des Tages eingebettet wurde und sich darin badete, wie eine durchsichtige gestalt, die dennoch Raum einnahm. Die Helligkeit traf Rune’ s Nacken, doch die Hitze wurde von dem Wesen geblockt, dass sie auf seine Schultern stützte und sich über ihm beugte. Wieder kam ihm dieses seltsame Rätsel in den Kopf, dass der König hinterlassen hatte, um keine ungebetenen Geste auf seiner Fährte zu wissen. Stein... Er wiederholte das Wort im Geiste. Tochter... Was war das? Er fügte die Worte zusammen, weil sich die Worte magisch anzuziehen schienen und seine Verwunderung war groß, als sich die Bruchstücke wie längst auseinandergetriebene Magneten wiederfanden. Die steinerne Tochter, eine Statue aus Stein. Nein, er wollte fast laut loslachen, eine Statue. Die Statue. Gänge. Er erinnerte sich und es war ein unerwartetes wiedererkennen. Die aus Marmor gemeißelte Frau in der Halle, die den Arm wie zum Gruße erhoben hatte, der Abschiedswink.

„Des Rätsels Lösung!“ Das erste Mal seit Tagen hellten sich seine Züge auf und er klappte das Buch zu. Als er sich aufsetzte, trat der Schatten einige Schritte zurück und legte dann seinen weiten Mantel erneut um Meridian, sodass die Bestie weiterhin gefangen war. Sie durfte keine Behinderung für ihn sein, dachte er und beschwor erneut seine geheimnisvolle Energie herauf, um den Dämon in die Knie zu zwingen.

Trajan sah auf und sein Gesichtsausdruck war verwegen wie immer. „Hast du gefunden, was du wolltest?“ Er stand am Rande des mit Staub überzogenen Schutthaufens und nur wenige Yard entfernt. So nahe, bemerkte Meridian, denn er hatte den Riesen nicht bemerkt, als er sich ihm genähert hatte. Hatten sich wohl auch andere auf die gleiche Weise genähert? Er rang die Frage herunter und blickte auf den Zwerg, während er sich daran machte das Tagebuch in seinen Rücksack zu verstauen.

„Das ist nichts für mich!“, sagte jener und legte das Buch beiseite. „Zwerg sind nicht dazu geschaffen die scharfgestochene Runenschrift der Hochländer zu übersetzen!“ Auch er machte sich bereit und Rune sah wieder zu dem hünenhaften Kerl hinüber. Seien Augen blitzten wie immer in diesem geheimnisvollen, wissenden Glanz und der Druidenmantel wirkte wie ein Schutz von Innen und Außen um ihn herum, sodass das Böse es nicht schaffen konnte ihn einzunehmen. Bei Trajan war es bereits zu spät. Er hatte gekämpft und verloren, der Dämon die Oberhand übernommen und genau deswegen durfte er bei Rune nicht siegen. Der Breitschultrige würde verenden. Nicht sofort, sondern langsam, aber in naher Zukunft. Zwar wusste der Geist, was sich abspielen würde, doch auch seine Visionen waren nur ungenau und das Ende von Allem lag noch unentdeckt hinter einer Mauer aus Magie und Nacht, die gespickt war mit den eisigen Kristallen der Macht Melwiora’ s. Die Eisfrau war allgegenwärtig, ihre Spiegel ihre Portale, Torwege und Sichtfenster in eine andere Welt.

„Die Statue“, begann Rune
Suche
Profil
Gast
Style