Fanfic: Just I knew Ryuuzaki
tuschelten hinter vorgehaltener Hand und fixierten sie mit ihren Augen. Das war Arashi alles gleich. Sollten sie Leute doch über sie denken, was sie wollten. Er hatte sich auch nie Gedanken darüber gemacht, ob die Menschen ihn mochten oder nicht...nie.
Sie setzte ihren Weg fort. Fragte sich, wohin sie gehen sollte. Nach Hause? Zu ihrer Tante? Nein, ihre Tante war verreist und würde erst morgen wiederkommen. Die Wohnung stand leer. So leer wie ihr Herz. Wohin sollte sie gehen? Sie wusste es nicht und doch trugen sie ihre Beine an einen Ort. Immer weiter weg von der Stadt, hinein in eine menschenverlassene Gegend. Baumalleen schmückten den Wegesrand. Arashi fühlte sich verloren. Sie hatte niemanden, mit dem sie über ihre fehlenden Träume sprechen konnte. Niemanden, der sie vielleicht in den Arm hätte nehmen können. Der Mensch, der ihr als einzigster am Herzen gelegen hatte, war tot.
Erst als sie erneut anhielt, aufsah und einen Grabstein vor sich sah, wusste sie, dass ihr Weg sie an sein Grab geführt hatte. Das Kreuz, welches einen kleinen Schatten auf den Boden warf, berührte das umliegende Gras.
Die am Himmel stehende Sonne streichelte sanft den kalten Stein. Arashi fuhr mit den Fingerspitzen behutsam über die Inschrift. Sie hatte damals sein Grab aufgesucht und es gefunden. Damals, eine Woche nachdem ihre Träume geendet hatten. Zuerst war sie sich nicht sicher, ob sie es finden würde, oder ob man überhaupt eines für ihn errichtet hatte. Doch die damaligen Polizisten hatten dafür gesorgt, dass Lawliet nicht als ein niemand von dieser Welt verabschiedet wurde. Er starb bei dem Versuch die Menschen zu beschützen. Man durfte ihn nicht vergessen. Der kalte Stein kitzelte ihre Haut, es war, als wenn er pulsieren würde. Als wenn ein kleiner Hauch von Leben in ihm steckte.
Du bist für die Menschen gestorben, die dir am Herzen gelegen hatten. Du hast für sie alles riskiert und alles verloren. Du Dummkopf. Musstest du so weit gehen? Musstest du wirklich dein Leben aufs Spiel setzen? Kira...
Ihr Kopf senkte sich gen Boden, ihre Stirn berührte den kalten Boden und ihre Tränen benetzten ihn. Es war so furchtbar. Ich liebe dich....komm zurück...!
Aber Lawliet schwieg.
Wenn dieser Yagami Raito nur nicht gewesen wäre...er und dieses verdammte Buch! DEATH NOTE...ein Buch, mit dem man Menschen töten konnte...war das die Wahrheit?
Existierte wirklich so ein Buch? L war davon ausgegangen. Er hatte daran geglaubt, auch wenn ihn die Existenz eines Todesgottes anfangs unwahrscheinlich vorgekommen war. Er hatte zum Schluss daran geglaubt. Und war mit diesem Glauben gestorben.
Todesgott...wer das Death Note berührte, konnte den ehemaligen Besitzer des Buches sehen. Das klang absurd. Es gab so ein Buch nicht.[/i]
Doch gab es auch Träume von Menschen, denen man vorher niemals begegnet war? Ja, es gab sie. Also: Musste es auch dieses Buch wirklich geben.
Ein Buch, mit dem Lawliet getötet hatte. Kira....
Arashi hasste diesen Mann. Er war an ihrer Einsamkeit Schuld...
Wenn du nicht gewesen wärst, wäre mein Leben noch in Ordnung...! Wenn du nicht gewesen wärst, wäre er noch am Leben! Yagami Raito...Kira...Mörder....! Ich werde dir nie verzeihen können. Niemals!
Langsam richtete sie sich wieder auf, wischte sich das Nass aus ihren Augen. Wie oft hatte sie nun schon wegen ihm geweint? Die 9 Monate durchgängig? Jede Nacht? Sie wusste es nicht genau. Es war ihr gleich...denn niemand sah ihre Tränen. Niemand.
Wenn du noch da wärst, Lawliet....ich würde alles tun...alles, nur um dich glücklich zu machen...bitte glaub mir. Du bist das Wichtigste in meinem Leben...
Sie stellte sich die Frage, ob sie in der Lage war an das Death Note zu glauben. An das Buch und an die Todesgötter, an eine Möglichkeit den Tod zu beeinflussen und Menschen das Leben zu nehmen, wann immer es einem danach beliebt.
Wollte sie daran glauben, konnte sie es? Wenn sie es sich eingestand, dass es existierte...gestand sie sich dann auch ein, dass Lawliet durch größere Mächte als die ihres christlichen Gottes, getötet wurde. Kam sie damit zurecht?
Wenn du daran geglaubt hast...dann will ich auch daran glauben...
Lawliet war durch das Death Note von Yagami Raito und dessen Todesgott gestorben...
Sie waren die Schuldigen... Sie!
Arashi erreichte eine Erkenntnis, die Sekunde von Sekunde immer klarer wurde. War es so..offensichtlich...so einfach?
War es denn möglich, wenn...-
So einfach...?
Wenn es ein Buch gibt, mit dem man Menschen töten kann....
Dann muss es auch ein Buch geben, mit dem man ihnen das Leben
Wieder zurück geben kann....!
Sie führte sich diesen Gedanken immer wieder vor Augen. Lawliet war durch ein Buch gestorben, konnte...konnte sie ihn durch ein anderes wieder...zurückholen?!
Das Mädchen erhob sich, strich das schwarze Haar hinter die Ohren und sah ernsten Blickes auf sein Grab. Wenn auch nur die kleinste Möglichkeit besteht...dass es wahr ist...wenn ich dich retten kann...dann will ich es versuchen!
Sie berührte ehrfürchtig den rauen Stein, hauchte ihm einen sanften Kuss entgegen und glaubte im Wind eine leichte Stimme zu hören. Das Flüstern der Blätter berauschte sie und bestärkte sie nur noch in ihrem Entschluss. Sie würde es tun...Gleich wie lange ich brauchen werde. Gleich, ob meine Suche erfolglos sein wird...ich werde nicht aufgeben...niemals! Für dich!
Mit der Stimme ihres Liebsten im Kopf verließ sie den Friedhof und machte sich auf in die Wohnung ihrer Tante. Bevor sie sich auf die Suche machte, hatte sie noch einige Sachen zu packen und sie musste den Menschen in ihrem Umfeld eine Nachricht hinterlassen. Sie konnte nicht gehen, ohne ihnen zu erklären, was sie vorhatte...oder zumindestens, musste sie ihre Freunde anlügen. Man durfte ihr nicht folgen. Der Ort, den sie betreten wollte, war kein Ort für Menschen, die schwache Nerven hatten oder...ein glückliches Leben führten.
Vielleicht würde sie nie wieder kehren...vielleicht würde ihre Reise auch mit dem Tod enden...vielleicht
Es war klar: Licht und Schatten. Liebe und Hass. Frau und Mann. Alles und Nichts. Alles hatte einen Gegensatz, einen Partner, wenn man es so sagen wollte. Wie zwei Seiten einer Medaille. Das eine konnte ohne das andere nicht existieren! Das Leben und der Tod...
»Wenn es ein Buch gibt, mit dem man Menschen töten kann....
Dann muss es auch ein Buch geben, mit dem man ihnen das Leben
wieder zurück geben kann....!«
Ende des 1. Kapitels >Eine gewagte Theorie.<